Ronsberg/Marktoberdorf | sg | Viel Aufsehens will Prälat Prof. Dr. Peter Rummel nicht von sich machen. Mit seinen umfangreichen Publikationen zur Geschichte des Bistums Augsburg hat er sich aber längst einen Namen gemacht. Mehr als drei Jahrzehnte lang war er als Bistumshistoriker tätig. Seit 2002 lebt der Geistliche im renovierten Pfarrhof in Ronsberg. Auch mit 81 Jahren übernimmt er - wie zuvor in der Pfarrei Donaualtheim bei Dillingen - noch seelsorgliche Aufgaben und unterstützt damit Pfarrer Erwin Reichart. Aber auch seine wissenschaftliche Tätigkeit hat er mit ins Günztal genommen. Hier, so sagt Rummel, fühle er sich sehr wohl. Er habe sich die Nähe zum Gebirge gewünscht und sei von der Gemeinde sehr gut aufgenommen worden.
Fast 30 Jahre war Rummel als Bistumshistoriker tätig. Dabei erforschte er viele Teile der Geschichte der Diözese Augsburg. Unter seiner 30 Jahre währenden Leitung hat der "Verein für Augsburger Bistumsgeschichte" einen festen Platz unter den historischen Vereinen gefunden. 2002 wurde er zu dessen Ehrenvorsitzendem ernannt. Ebenfalls zu seinem 75. Geburtstag wurde ihm das Jahrbuch des Vereins gewidmet.
Autor zahlreicher Publikationen
Zu den Persönlichkeiten der Kirchengeschichte, die Rummel erforschte, zählte auch der letzte geistliche Kurfürst, Clemens Wenzeslaus (1739 - 1812), der in Marktoberdorf seine letzte Ruhestätte hat.
Er stammte aus königlichem Haus, war mit dem Kaiser verwandt, hatte bis zur Säkularisation die Bistümer Trier und Augsburg unter sich und verbrachte seine letzten Lebensjahre vorwiegend in seiner Sommerresidenz Marktoberdorf (gesonderter Bericht folgt).
Rummel ist Autor von mehreren Büchern, fast 100 Beiträgen zu wissenschaftlichen Periodika und Sammelwerken. Er verfasste eine Fülle von Artikeln für Nachschlagewerke, zahlreiche Rezensionen und Zeitungsbeiträge. Von 1971 bis 2001 leitete er den von seinem Lehrer Friedrich Zoepfl gegründeten Verein für Augsburger Bistumsgeschichte und gilt auf diesem Sektor als großer Experte.
Peter Rummel stammt aus Landeshut in Niederschlesien. Mit 16 Jahren wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, der ihn über viele Stationen von Berlin über die Ostsee bis nach Lauingen brachte. Durch die Vermittlung des Lauinger Stadtpfarrers konnte er nach Kriegsende seine Ausbildung am Dillinger Knabenseminar und danach sein Theologiestudium aufnehmen. 1955 wurde er zum Priester geweiht.
Als Pfarrvikar in Lamerdingen begann er seine Promotion über die Dillinger Jesuiten. 1963 erhielt er einen Lehrauftrag für Bistumsgeschichte an der Dillinger Hochschule. Als Bistumshistoriker verfasste er, wie oben erwähnt, zahlreiche Arbeiten.
Er war darüber hinaus 39 Jahre lang seelsorglich tätig in Donaualtheim bei Dillingen und Mitglied etlicher Gremien in der Diözese. 1991 wurde er mit dem Titel eines päpstlichen Ehrenprälaten ausgezeichnet.
Sein Nachfolger Prof. Manfred Weitlauff würdigte Rummel zu dessen 75. Geburtstag im "Jahrbuch des Vereins für Bistumsgeschichte". Überall habe sich Rummel mit ganzer Kraft eingebracht, Anstöße gegeben und wann immer es ihm nach seiner Überzeugung geboten schien, auch seine Position zu kontrovers diskutierten Fragen klar zum Ausdruck gebracht. Weitlauff bestätigt Rummels Meisterschaft in der kritischen Auswertung und Interpretation der Quellen und in der Kunst lebendiger historischer, historisch-biografischer Darstellungen.