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Forensik bietet Kommunen auch Arbeitsplätze

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Forensik bietet Kommunen auch Arbeitsplätze

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    Von Markus Bär|IrseeDas Thema Forensik ist aus der Sicht von Kommunen zunächst einmal ein heikles: Wenn psychisch kranke Straftäter (wie zum Beispiel in Kaufbeuren) an einem Ort, in einer Stadt versorgt werden, ist aus der Sicht der Kommunalpolitiker wie auch der Bürger der Sicherheitsaspekt von besonderer Bedeutung. 'Auf der anderen Seite bieten forensische Einrichtungen in einem nicht unerheblichen Maß Arbeitsplätze in einer Region', so Jürgen Hollick, Bildungsreferent des Verbandes der Bayerischen Bezirke, der im Kloster Irsee die mittlerweile sechste Pflegefachtagung zum Thema Forensik organisiert. 200 Fachkräfte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum sind dazu ins Ostallgäu gereist.

    Heute wird der Bürgermeister von Haar, Helmut Dworzak, erwartet. In Haar bei München befindet sich eine große forensische Klinik. Dworzak will mit den Pflegekräften über das Spannungsfeld Forensik-Kommunen sprechen.

    Die Zahl der forensischen Patienten hat in den vergangenen Jahren zugenommen, so Hollick. Das liege auch an der Rechtssprechung. 'Heute existiert ein anderer Kriminalitätsbegriff.' Eine Reihe von Delikten, die früher einfach als Straftat gewertet wurden, werden heute eher im Lichte eines möglicherweise psychiatrischen Hintergrundes des Täters gesehen.

    Hollick weist zudem darauf hin, dass zum Thema Sicherheit 'nicht nur hohe Mauern gehören'. Der Gesetzgeber hat die in der Forensik beschäftigten Pflegekräfte, Ärzte, Psychologen und Sozialpädagogen damit beauftragt, ihre Patienten zu resozialisieren. Das bedeutet, dass sie im Idealfall geheilt in die Freiheit entlassen werden können. Doch auf dem Weg dazu ist die Bewährung des Patienten beispielsweise im Stadtausgang unter Aufsicht und später ohne Aufsicht erforderlich. 'Da helfen hohe Mauern nichts.' Viel wichtiger ist laut Hollick, dass ein gut ausgebildetes Personal eine Beziehungsebene zum forensischen Patienten herstellen kann. Wenn sich dieser dem Personal verpflichtet fühlt, ist mehr Sicherheit auch für die Bevölkerung gegeben. Die Gestaltung einer solch tragfähigen Beziehung im Stationsalltag ist ein weiterer Themenschwerpunkt der Tagung.

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