Kempten(buc). Ein Gefängnis ist ja vor allem dafür gebaut, dass niemand raus oder rein kann, der nicht raus oder rein darf. Also nicht unbedingt das, was man als einen 'Hort der Freiheit' bezeichnet. Aber ausgerechnet das Kemptener Gefängnis suchte sich eine Kuh, die am Freitag vorm Schlachter flüchtete, als Ziel. Dass die Ladeklappe geschlossen war und es zwischen Oberkante Klappe und Unterkante Plane nur 40 Zentimeter Platz gab, hielt das Tier nicht ab: In Höhe vom 'Mc Donald's' in der Bleicherstraße muss die Kuh wohl geahnt haben, dass dies ihre letzte Fahrt sein sollte und sprang vom Viehanhänger. Ihr Besitzer, ein Landwirt aus dem Ostallgäu, Mitarbeiter des Schlachthofs und andere Landwirte hatten das Nachsehen: Die Kuh ließ sich nicht einfangen. Im Gegenteil. Sie stürmte auf ihre Häscher los und flüchtete dann übers Bahngleis auf eine Wiese hinter der Justizvollzugsanstalt. Nun aber zog sich die Schlinge der Verfolger immer enger zu. Auch die Polizei war inzwischen angerückt, versperrte die Fluchtwege und drängte die Kuh in den eingezäunten Hof am Freigängerhaus der JVA. Der Landwirt war unterdessen mit seinem Viehanhänger nachgekommen und trieb das Tier wieder dort hinein, wo es von selbst an sich auch gar nicht hätte heraus kommen sollen.
Nur kurzer Aufschub Mit dieser Aktion, teilt die Polizei mit, habe sich die Kuh nur einen kurzzeitigen Aufschub verschafft. Zwar stehe sie wieder im heimischen Stall, aber die Fahrt zum Schlachthof sei wohl nur aufgeschoben. Bei der gesamten Aktion wurden weder Tier noch Personen verletzt. Die Polizei hatte vorsorglich besonders geschulte Beamte mit geeigneter Bewaffnung eingesetzt, falls das Tier erneut ausbrechen und Richtung naher Autobahn oder B 12 laufen oder gar Menschen angreifen sollte. In so einem Fall hätte die Kuh von der Polizei getötet werden müssen.