Memmingen | vog | Staatsminister Josef Miller hat das Direktmandat im Stimmkreis Memmingen wieder gewonnen - aber die Wahlsiegerin heißt dennoch Claudia Flemming von den Freien Wählern (FW). Sie erreichte auf Anhieb 14,6 Prozent der Erststimmen. Dagegen verzeichnete Miller einen Rückgang um 18,2 Prozentpunkte auf 48,2.
"Damit habe ich nicht gerechnet", sagte Miller gestern Abend, "das ist ein herber Verlust". Dennoch sei er nicht konsterniert: "Wir müssen künftig noch mehr auf die Bürger zugehen. Denn es ist uns offensichtlich nicht gelungen, die Wähler zu erreichen und ihnen zu verdeutlichen, wie gut Bayern dank der CSU im Vergleich mit anderen Bundesländern da steht."
Genau darin sieht Flemming das Erfolgsrezept der FW. "Wir sind aus der Kommune gewachsen und sind deshalb nah an den Bürgern dran." Ihr persönliches Wahlergebnis kommentiert sie so: "Das ist der Wahnsinn!" Gleichzeitig lobt sie ihre Mitstreiter im Wahlkampf. "Wir sind geschlossen aufgetreten und waren hoch motiviert."
Hinter die FW zurückgefallen ist die heimische SPD. Mit 11,8 Prozent haben die Sozialdemokraten gegenüber 2003 1,4 Prozentpunkte verloren. "Das ist sehr, sehr schade", sagt Direktkandidatin Anne Kraus. "Die etablierten Parteien müssen sich einfach überlegen, warum sie bei den Bürgern immer weniger ankommen." Indes darf sich Albert Oesterle (FDP) zu den Gewinnern zählen. "Ich bin mehr als erfreut über den großen Widerhall, den ich gefunden habe." Froh ist er auch darüber, dass Die Linke und die rechten Parteien nicht im Landtag sind.
Für ein großes Lächeln auf Doro Büttners Gesicht haben die massiven Verluste der CSU gesorgt. "Es ist gut, dass jetzt mehr Parteien im Landtag vertreten sind", sagt die 19-jährige Bündnis-Grüne, die sich über 6,2 Prozent der Erststimmen freuen darf.

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Landtagswahl 2023 in Bayern: CSU gewinnt alle Direktmandate im Allgäu
Das Ergebnis der Gesamtstimmen (Addition aus Erst- und Zweitstimmen) im Wahlkreis Memmingen: CSU: 48,5 Prozent (2003: 66,5); Freie Wähler: 14,5 (5,6); SPD: 11,8 (13,2), FDP: 7,5 (1,6); Grüne: 6,5 (5,3); ÖDP: 3,7 (4,0); Die Linke: 3,5 (0,0); NPD 1,8 (0,0); Bayernpartei: 1,1 (0,7); Republikaner 0,9 (1,9).