Es wurde viel gelacht und gearbeitet an diesem Nachmittag auf dem Bauernhof der Familie Martin in Lachen. 15 Bäuerinnen aus allen Nesselwanger Ortsteilen trafen sich bei Ortsbäuerin Hermine Martin und das Wetter war perfekt, so dass die ganze Arbeit für den Osterbrunnen im Freien erledigt werden konnte. 'Vor 13 Jahren, da hat uns die Mechthild Unsinn alle angesteckt', war zu hören. 'Ich war damals Ortsbäuerin', erzählt sie selbst, 'und es gab schon ein paar schöne Osterbrunnen in unserer Gegend, in Seeg und Lengenwang. Und weil gerade der Zunftbrunnen im Markt fertig war, haben wir uns zusammengetan und ihn das erste Mal geschmückt. Viele Jahre haben wir uns bei Margarete Dopfer am Attlesee getroffen, jetzt bei der Hermine.'
Während sie redet, arbeitet Mechthild Unsinn zügig weiter, es muss Hand in Hand gehen. Zuerst wird das Daas geschnitten, dann werden am ersten Biertisch die Sträußle gerichtet, schön buschig sollen sie sein, und gleich weitergegeben an die Binderinnen. Da haben die Frauen sich im Lauf der Jahre viel einfallen lassen. Zum Schmücken des Brunnentrogs bauten sie einen stabilen Holzrahmen, auf dem die Sträußle fixiert werden. Während hier fleißig getackert wird, geht es am nächsten Tisch um das Binden der vier Girlanden für die Brunnensäule. Der große Nagel am Holzbalken hält die Seile, so dass die Binderinnen die Hände frei haben für die diffizile Arbeit. Das geht alles routiniert und flott und nur das einzige männliche Wesen hat Zeit zum Zuschauen. Fritz, der Geißbock, schnuppert und probiert an den Zweigen, am besten würden ihm die frischen Palmkätzchen schmecken, aber da wird er verjagt.
Weißtanne nicht leicht zu finden
'Der Fritz freut sich, wenn sich da heraußen was rührt', sagt Hermine Martin und zeigt, was in dieser Gegend in die Brunnenzier kommt. Buchs, Weißtanne, Thuja und Eibe, alles Gewächse, die wie das Wasser Symbole für Lebenskraft sind. Es nicht leicht, einen Bauern zu finden, der eine Weißtanne geschlagen hat, vom Bauern Boos aus Rückholz kam das Daas heuer. Den Buchs, er muss schön weich sein, haben sie aus Weißensee bekommen. 'Lueget, die Eier sind schon glegt': Im großen Korb an der Hauswand stapeln sich die Eierschnüre. Das Anbringen ist dann die einfachste Arbeit. Auch in Franken, wo der Brauch her kommt, werden kaum mehr echte Eier verwendet. Der Verschleiß ist zu groß und auch die Vögel tun sich bei Kunststoffeiern schwerer.
'Bis es Zeit wird für den Stall, sind wir fertig', sagen die Nesselwanger Bäuerinnen, 'und einen Kaffee trinken wir auch noch miteinander'. Wenn traditionell am Samstag vor dem Palmsonntag der Zunftbrunnen im Markt, in der Von-Lingg-Straße, geziert wird, kommt noch Blumenschmuck dazu und der Osterbrunnen von Nesselwang wird in den nächsten Wochen zum Schmuckstück des Orts.