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Fit und fidel ­ da gehört Tanzen dazu

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Fit und fidel ­ da gehört Tanzen dazu

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    Beim Seniorentanzen halten sich ältere Menschen jung ­ Fröhliche Gemeinschaft. Von Verena Stitzinger Marktoberdorf 'Paarkreis, und jetzt wieder Handtour', schalt es über den Innenhof der Sankt-Johannes-Kirche in Marktoberdorf. Zu der beschwingten Melodie aus dem Kassettenrekorder drehen sich an die sechzig ältere Damen. Sie kennen die Schritte, schließlich sind die meisten schon seit Jahren beim Seniorentanz. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Bundesverbandes Seniorentanz hatte die 'Shalomgruppe' der evangelischen Johanneskirche die Tanzgruppen aus den katholischen Gemeinden St. Magnus und St. Martin eingeladen.

    'Sie tanzen sich jung', schwärmt Gastgeberin Karin Schmidt. Seit sieben Jahren leitet sie die Gymnastikgruppe, aus der vor etwa vier Jahren die wöchentliche Tanzgruppe mit 14 Frauen hervorgegangen ist. Sie habe auch begonnen, in Altersheimen ein Sportprogramm anzubieten, erzählt sie. Verglichen mit den Menschen, die sie dort treffe, seien ihre Tänzerinnen sehr viel besser auf den Beinen ­ aber auch offener und interessierter. 'Es ist ja nicht nur das Tanzen', betont sie. Durch die Treffen und gemeinsamen Ausflüge seien richtige Freundschaften entstanden: 'Wir sind eine zusammengeschweißte Gruppe.'

    Das ist nicht zu übersehen: In den Pausen ratschen sie fröhlich, später Hinzugekommene werden zur Begrüßung herzlich umarmt. Doch dann geht es weiter: Mexikanischer Blocktanz. Munter schreiten die Senioren vor und zurück, klatschen in die Hände und drehen sich. 'Was, schon vorbei?', fragt Ilse Bernicke, als die Musik verstummt. Die Unermüdliche feiert auf dem Tanznachmittag auch gleich ihren 74. Geburtstag. 'Gerade für mich als Single ist die Gemeinschaft besonders schön', lacht die Marktoberdorferin. Getanzt habe sie schon immer für ihr Leben gern: 'Ich bin fit und fidel ­ da gehört das Tanzen dazu.'

    Gute Kondition

    Aber sie ist nicht die einzige mit guter Kondition: Auch die 91-jährige Helena Metz schwingt gekonnt das Bein zum Wiegeschritt. 'Ich freue mich von Woche zu Woche aufs Tanzen', schmunzelt sie. Die Seniorin wohnt allein in einer eigenen Wohnung ­ sie kocht und strickt aber manchmal für die ganze Familie, die im gleichen Haus wohnt: 'Denn das Tanzen hält mich fit', ist sie überzeugt.

    Genau das möchte Wilfriede Misch, Trainerin der Tanzgruppen von St. Magnus und St. Martin, bezwecken: 'Ich suchte meine Aufgabe nicht darin, kranke Senioren zu pflegen ­ ich wollte etwas dafür tun, dass sie möglichst lange gesund bleiben.' Deshalb hat sie vor etwa fünf Jahren die von Crescentia Zacher bereits vor 17 Jahren gegründeten Tanzgruppen übernommen. Rund 75 Tänzerinnen und Tänzer treffen sich dort einmal wöchentlich. Besonders freut sich Misch in letzter Zeit über den Kontakt zur Shalomgruppe. Aber auch mit Gruppen aus Füssen und Pfronten herrsche 'reger Einladungsbetrieb'.

    Nachwuchs gesucht

    'Aber wir brauchen dringend Nachwuchs', verrät Misch und meint damit Menschen im Alter von 60 Jahren. Gründe mitzutanzen gebe es genügend: 'Es ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für den Geist', erklärt sie. Schließlich müssen Tänzer immer neue Schritte lernen ­ spricht´s und tritt sogleich den Beweis an: Mit ihrer Gruppe führt sie den Sommermorgenwalzer auf. Da reichen sich die Damen die Hände und schreiten wieder zum Rhythmus der Musik.

    Danach ist für Elisabeth Öhler Zeit für eine Verschnaufpause. Während die anderen einen flotten Cha-Cha-Cha auf das Parkett des Innenhofs legen, ruht sie sich ein wenig aus. 'Ich hatte leider schon eine Hüftoperation', sagt die 74-Jährige fast entschuldigend. Doch nach zwei Monaten fühlte sie sich wieder fit genug, um zu tanzen. Auch jetzt hält es sie nicht lange auf der Zuschauerbank ­ schon ist sie wieder dabei mit Kreuzschritt, Wechselschritt, Drehen.

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