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Fischen setzt auf Holzhackschnitzel

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Fischen setzt auf Holzhackschnitzel

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    Fischen (wir). - Mit dem Bau eines Holzhackschnitzelwerkes würde Fischen gern energietechnisch in die Zukunft gehen. Eine Studie, die die Chancen für ein solches Projekt der örtlichen Wärmeversorgung mit fossilen Brennstoffen abklopft, präsentierte jetzt Ingenieur Peter Sendl, der schon beim Holzheizwerkbau in Sonthofen tätig war, im Gemeinderat. Das Ergebnis bestärkte das Gremium in seiner Meinung, mit dem Alternativangebot zu Gas und Öl auf dem richtigen Weg zu sein. 29 potentielle Abnehmer, darunter etliche Großverbraucher, haben ihre Teilnahme bereits zugesagt, womit eine Größenordnung erreicht ist, in der sich ein solches Vorhaben durchaus rechnen kann. Bürgermeister Edgar Rölz trug sich schon länger mit dem Gedanken, Holz als nachwachsenden Rohstoff in das Energiekonzept des Ortes einzubauen und so die gemeindlichen Gebäude von ständig kletternden Brennstoff-Preisen unabhängig zu machen. Allein 45 000 Euro Heizkosten pro Jahr in der 'Fiskina' seien Grund genug, sich nach Alternativen zu Gas und Öl umzuschauen, versicherte er. Die Studie, die übrigens zu 50 Prozent aus Mitteln des bayerischen Finanzministeriums gefördert wurde, untersuchte die aktuellen Verbrauchzahlen der Interessenten, künftigen Bedarf, mögliche Standorte für ein Heizkraftwerk, den ökologischen Wert und die tatsächliche Rentabilität einer Nahwärmeversorgung. Danach hatten sich sogar 57 große und mittlere Wärmeverbraucher im Ort, die zusammen 9,623 Megawattstunden pro Jahr verheizen, für das Angebot interessiert. Wirtschaftlich lohnend wäre das Angebot derzeit jedoch nur für 29 Kandidaten, die von Verbrauchswerten (6 078 MWh) und der Anschlussmöglichkeit her gut ins Konzept passen. Einen möglichen Standort für ein Holzhackschnitzelwerk sieht die Studie, ohne sich festzugelegen, irgendwo im Norden Fischens.

    Das Fazit stimmte den Gemeinderat recht froh, stehen doch die Chancen für Holz als künftigen verlässlichen Wärmelieferanten in Fischen gut. Die Vorteile liegen für Bürgermeister Rölz auf der Hand. Zum einen lohne allein schon das heutige Preisniveau eine Investition in Holzwärme. 'Wenn man sich die Entwicklung auf den Energiemarkt und in der Weltpolitik anschaut, braucht man kein Experte zu sein, um zu erkennen, wohin die Reise geht', fügt er an. Zudem bleibe die Wertschöpfung in der Region und versickere nicht in Ölquellen von Alaska. Für den Endverbraucher sei der Anschluss an die Holz-Nahwärme komfortabel, weil die Sorge um Tankfüllungen, TÜV und Wartung wegfalle. Schließlich stünde die Einsparung von circa 2000 Tonnen Kohlendioxid auch Fischen als heilklimatischen Kurort gut zu Gesicht. Das Werk selbst würde rund 2000 Quadratmeter Grund beanspruchen, von Abgasen technisch gereinigt arbeiten und an Spitzenverbrauchstagen mit einer Container-Füllung von 40 Kubikmetern Hackschnitzel gefüttert. 'In Sommermonaten reicht eine LKW- Containerlieferung wohl 14 Tage', schätzt Rölz die Belastung durch Schwerlastverkehr gering. Die nächsten Schritte der Gemeinde gelten der intensiven Prüfung der Gutachterzahlen, damit am Ende ein hieb- und stichfestes Konzept mit verlässlichen Daten zur Kostenrechnung steht. Zudem sind natürlich Anlieger entlang des möglichen Leitungsnetzes aufgemuntert, noch mit ins Boot zu kommen. Entscheidungshilfe hierfür sollen demnächst Informationsveranstaltungen zum Zukunftsprojekt 'Holzhackschnitzel-Heizwerk' liefern. 'Eine Förderung unseres Projektes ist allerdings 2006 nicht mehr möglich, weil dies Art von Energieversorgung im Moment bayernweit der Renner ist', rechnet Rölz mit einer Realisierung erst im kommenden Jahr.

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