Marktoberdorf | rel | 'Wir platzen aus allen Nähten': Mit diesen Worten umreißt Thomas Hübner (38) ein Problem - dessen Ursache ihn allerdings freut. Denn die Marktoberdorfer Kunststoff- und Galvanotechnik-Firma C. Hübner GmbH befindet sich auf Wachstumskurs. Seit 2004 ist das Produktionsvolumen im Galvanikbereich deutlich gestiegen. So blieb denn nichts anderes übrig, als in eine Betriebserweiterung zu investieren. 1,6 Millionen Euro sollen bis Jahresende verbaut werden.
Schon im Vorjahr kaufte die C. Hübner GmbH an der Johann-Georg-Fendt-Straße ein benachbartes, 4600 Quadratmeter großes Areal. Dort wird nun ein teilweise zweigeschossiges Gebäude mit insgesamt 2300 Quadratmeter Nutzfläche errichtet. In diesem sollen ein neues Lager, der von Seniorchefin Christa Hübner geleitete Bereich Montage und Verpackung sowie Büroräume untergebracht werden.
Mit dem Neubau sei endlich die Zeit der Transporte innerhalb des Stadtgebiets vorbei, sieht Geschäftsführer Thomas Hübner Entlastung in Sicht: Die galvanisierten Teile wurden bisher von der Johann-Georg-Fendt-Straße zu einem angemieteten Gebäude an der Schützenstraße gebracht, wo sie montiert und verpackt wurden. Zudem verbessere man mit dieser Investition die Infrastruktur des Unternehmens und schaffe die Voraussetzungen zum weiteren Ausbau bewährter Standbeine, so der Unternehmer.
Hauptstandbein Galvanik
Dazu zählt für die Hübner GmbH in erster Linie der Galvanikbereich. Dort werden zum Beispiel Spültasten, Abläufe und Rohre, die aus Kunststoff gefertigt sind, in einem elektrolytischen Verfahren mit einer hauchdünnen Metallschicht überzogen. Hauptauftraggeber ist zu rund 50 Prozent die Sanitärindustrie, gefolgt vom stärker werdenden Automobilbereich (Chromteile), vom Hausgerätesektor und seit 2006 auch von AGCO/Fendt. Laut Hübner geht die Hälfte der Produktion an Auftraggeber im Ausland. Die gute Auftragslage erfordert einen Drei-Schichtbetrieb von Montag bis Freitag. Zudem arbeitet derzeit eine Schicht an Samstagen.
Die Voraussetzung für den Expansionskurs schuf die im Jahr 2004 für 3 Millionen Euro errichtete neue Galvanikanlage. Diese ermöglichte eine Verdoppelung der Produktion. Dabei blieb es aber nicht, sondern es ging noch weiter aufwärts. Insgesamt habe man in den letzten vier Jahren mehrere Millionen Euro investiert, berichtet Thomas Hübner.
30 Prozent mehr Umsatz
Der stark gestiegene Absatz spiegelt sich in der Entwicklung des Umsatzes wider. Dieser wuchs von 9,5 Millionen Euro im Jahr 2005 auf 13 Millionen im letzten Jahr. Darin enthalten sind auch die Umsätze des Bereiches Modeschmuck. Diesen leitet Karin Hübner-Klinger, die Schwester des Geschäftsführers. Unter ihrer Regie wird in Marktoberdorf Modeschmuck für Großabnehmer gefertigt.
Alle Teile werden vor Ort im Kunststoffspritz-Verfahren produziert. Zwei Mal im Jahr legt Karin Hübner-Klinger eine neue Kollektion auf. Trotz starker Konkurrenz durch Ost-Staaten laufen die Geschäfte gut.
Der Industriebetrieb beschäftigt derzeit insgesamt 120 Mitarbeiter. Thomas Hübner geht davon aus, dass mittelfristig weitere sieben bis acht Kräfte benötigt werden.