Von Michael Dumler Wiggensbach-Ermengerst - Noch stutzt der ein oder andere Wiggensbacher Bürger, wenn er nach dem Weg zum Landgasthof 'Alte Säge' in Ermengerst gefragt wird. Dabei ist das Gebäude seit über 20 Jahren bekannt. Nach wochenlangen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen wurde aus dem ehemaligen 'Bürgerhaus' die 'Alte Säge'. 200 000 Euro ließ sich die Gemeinde Wiggensbach das Ganze kosten. 'Das Haus ist als Kommunikationszentrum für Ermengerst so wichtig wie ein Kinderspielplatz', betont Bürgermeister Heribert Guggenmos. Dass sich die 'Alte Säge' mit Leben füllt, dafür will ab 1. Januar der neue Wirt Manfred Geyer sorgen.'Kurios: Acht Wirte in 20 Jahren hatten wir hier', erinnert sich Guggenmos. Nachdem die letzte Wirtin im Sommer gekündigt hatte, stellte sich für den Eigentümer, die Bürgerhaus Gmb H, die Frage, wie es weitergehen soll. Hinter der Gesellschaft verbergen sich als gleichberechtigte Gesellschafter der Schützenverein Ermengerst und die Gemeinde Wiggensbach. Die Geschäftsführung teilen sich der Vereinsvorsitzende Werner Dodel und Rathauschef Heribert Guggenmos.
Disput in zwei Gremien Weitermachen wie bisher oder einen Neuanfang wagen, darüber wurde im Beirat und im Gemeinderat hinter verschlossenen Türen viel und fleißig debattiert, verrät Guggenmos. Zu Rate gezogene Gastronomie-Experten hätten zu einer umfangreichen Neukonzeption geraten, die dann auch einstimmigen Zuspruch fand. Wichtigste bauliche Änderung ist die Verlagerung des Eingangs von der Ost- auf die Südseite: Über eine Außentreppe gelangt man nun zur Terrasse und von hier in den Wintergarten und in die neu eingerichtete Gaststube. Ein Dorn im Auge war den Fachleuten die Bezeichnung 'Bürgerhaus', die laut Guggenmos viele an ein Vereinsheim denken ließ. Weil das Grundstück früher im Besitz des Sägewerk Adalbert Graf war, einigte man sich auf den neuen Namen 'Alte Säge'. Für frischen Wind soll aber auch ein modernes gastronomisches Konzept sorgen, das, so hofft Guggenmos, auch die Dorfjugend anspricht.
'Fein bürgerliche Küche'Mit einer 'fein bürgerlichen Küche, frischer Qualität und fairen Preisen', will Küchenchef und Wirt Manfred Geyer Einheimische wie Gäste anlocken. Der 33-jährige verheiratete Familienvater (zwei Kinder) führte vier Jahre lang das Tennis-Center in Lauben und war zuletzt zweieinhalb Jahre lang Küchenchef im Restaurant 'Spitz Michl' in Bad Grönenbach. Rund 150 000 Euro kostete der Umbau im gastronomischen Bereich (rund 90 Plätze). 50 000 Euro wurden für die Renovierungsmaßnahmen der vier Fremdenzimmer, für die Wärmeisolierung des Daches und die Fassaden-Umgestaltung ausgegeben. In der 'Alten Säge' sind im Erdgeschoss 20 Schießstände untergebracht, ein Saal (150 Plätze), ein Schützenstüble (45 Plätze) sowie Kühlräume und Toiletten. Hinzukommen unterm Dach die vier Fremdenzimmer und eine Pächterwohnung. Die kräftige Finanzspritze der Gemeinde für die 'Alte Säge' ist für Rathauschef Guggenmos eine einmalige Angelegenheit: 'Ab 2006 muss sich die Gmb H selber tragen.'