David Grigorian und Ludmilla Lissovaia überzeugen mit ihren Schülern Buchloe Auch nach ihrem Weggang von Buchloe halten Professor David Grigorian und Ludmilla Lissovaia der Gennachstadt die Treue: Gemeinsam mit einer Handvoll Instrumentalschüler, die von dem Musikerehepaar in München und Memmingen unterrichtet werden, gab das Duo in der Aula der Realschule ein beeindruckendes Konzert.
Ihren eigenen Auftritt hoben David Grigorian und Ludmilla Lissovaia bis zum Ende des Programms auf. Zuvor gaben sie mehreren Schülern Gelegenheit, Konzerterfahrung zu sammeln. Mit Jakob Roters sowie Gregor und Johannes Hörmann gehörte die Bühne zunächst den drei wohl jüngsten Künstlern des Abends: In Werken von Bernhard Romberg und Felix Mendelssohn Bartholdy zeigten sie, was bei entsprechender Begabung plus Förderung Kinder im Grundschulalter dem Violoncello entlocken können. Roters gefiel mit einer hängerfreien Bewältigung von schnellen Läufen, Gregor Hörmann zeigte Wärme und Flexibilität in der Strichtechnik, sein Bruder produzierte einen durchaus süffigen, farbenreichen Ton.
Musikalische Architektur
Die erste Zugabe des Abends ein Tanz von Schostakowitsch lieferte danach Anton Roters am Klavier, nachdem er zuvor Robert Schumanns Arabeske op. 18 interpretiert hatte: auswendig, aussagekräftig und mit Durchblick durch die musikalische Architektur des Stücks. Rebecca Gudat (Violoncello) und Katharina Khodos (Klavier) blieben bei Schumann. In den Drei Fantasiestücken op. 73 agierten die jungen Musikerinnen als technisch und gestalterisch gleichwertige und selbstständige Partner und loteten den Notentext eingängig, aber nie glattgebügelt aus. Mit einem Marsch von Benjamin Britten zeigten sie, dass sie auch mit Musik des 20. Jahrhunderts souverän umgehen können.
Solistisch erlebte das Publikum außerdem Katharina Khodos mit Schumanns 'Fantasiestücken' op. 12. Die gegensätzlichen Charaktere der vier Sätze ließ die Pianistin sich reizvoll-ausdrucksstark umklammern: Auf die sangliche Schlichtheit 'Des Abends' folgten der aufbrausende 'Aufschwung', 'Warum' mit seinem offenen Schluss und die 'Grillen'.
Schwerelos verspielt
Ein weiteres Mitglied der Roters-Familie konnte nach der Pause sein Talent unter Beweis stellen: Georg Roters am Klavier bewegte sich in Auszügen aus Schumanns 'Papillons' op. 2 zunächst mit einer Leichtigkeit und schwerelosen Verspieltheit über die Tasten. In Chopins Polonaise es-Moll op. 26 Nr. 2 verstand er es dann, die eher dunkel-melancholische Seite der meist prunkverliebten Polonaisenform zum Tragen kommen zu lassen.
Mit Martina Styppa und Charlotte Voigt jeweils am Klavier begleitet von Ludmilla Lissovaia stellten sich zwei weitere junge Cellistinnen dem Publikum: Voigt formte den ersten Satz aus Elgars Violoncello-Konzert zu einem schlüssigen Bogen mit lebhaft drängendem Mittelteil und unterschwellig getragen von einem pulsierenden Atemrhythmus. Styppa wusste im Kopfsatz von Edouard Lalos d-Moll-Konzert andererseits den Obertonreichtum ihres Instruments voll auszunutzen, sodass der Hörer sich an einer satten Tiefe, einem strahlenden hohen Register und eleganten Lagenwechseln erfreuen konnte.
Es passt zu renommierten Musikpädagogen wie dem Duo Grigorian/Lissovaia, den Besten ihrer Schüler breiten Raum zu geben und sich selbst im Konzert fast ganz zurückzunehmen. Am Ende des Programms, das das Warten durch seine Qualität allerdings hatte kurzweilig werden lassen, vernahm man sie schließlich doch: Mit Tschaikowskys 'Pezzo Capriccioso' hatten sie ein verhältnismäßig kurzes, aber effektvolles Werk gewählt.
Auf die intelligent angelegte, perfekt abgestimmte Basis des Klavierspiels seiner Frau ließ David Grigorian passagenweise ein ebenso leichtfingrig-furios wie scheinbar mühelos durchgestyltes Feuerwerk an Cellonoten niederprasseln. Klar, dass David Grigorian und Ludmilla Lissovaia dann nicht ohne Zugaben von der Bühne kamen. Mancher Zuhörer hatte sicherlich ohnehin aufgrund der ankündigenden Plakate einen größeren Anteil des Musikerpaares am Konzertgeschehen dieses Abends erwartet. Lucia Buch