Von Ralf Lienert, Kempten - Die Erfolgsgeschichte der Ott Messtechnik in Kempten setzte sich auch 2004 fort. Zum Jahresanfang 2005 meldet Geschäftsführer Dr. Anton Felder nun einen Sechs-Millionen-Euro-Großauftrag aus Osteuropa: 'Wir werden in Rumänien 890 Hydrometrische Stationen aufstellen.' Nach Kolumbien und den USA ist es der dritte 'fette Fisch', der im Netz des Kemptener Hydrometrie-Unternehmens zappelt. Auftraggeber ist der amerikanische Lockheed-Martin-Konzern. Vor zwei Jahren wurden in Südamerika 360 Wetterstationen aufgestellt. Im abgelaufenen Jahr gingen weitere 360 Niederschlagsstationen auf den nordamerikanischen Großflughäfen in Betrieb. Jetzt hofft Felder auf den Anschlussauftrag für rund 1000 amerikanische Regionalflugplätze. Für das 1873 gegründete Traditionsunternehmen hat sich der Anschluss an die US-Holding Danaher im September 2002 sichtlich gelohnt. 'Wir konnten den Umsatz im ersten Jahr um 42 Prozent auf 22 Millionen Euro steigern. Auch 2004 war wieder ein hervorragendes Jahr', gibt sich Felder zufrieden. Die Zahl der Mitarbeiter im Stammhaus konnte von 100 auf 110 gesteigert werden. Darunter sind acht Auszubildende als Kaufleute und Elektrotechniker. Dazu kommt eine Steigerung von 26 auf 35 in den Auslandsniederlassungen Frankreich, Schweiz, Spanien und Großbritannien.
Einer von vier 'Global Playern' Felder versteht Ott als einen von vier 'Global Playern' im Hydrometriebereich. Als Erfolgsgeheimnis nennt der Ingenieur die Investitionen in Entwicklung und Vertrieb sowie die Produktionsumstellung auf das japanische 'Kanban-System'. Mit vielen Allgäuer Zulieferern wurden Rahmenverträge abgeschlossen: 'Damit haben wir die Lagerfläche reduziert, die Qualität erhöht und den Partnern Sicherheit gegeben'. Rund 500000 Euro investierte das Unternehmen im Vorjahr in den Standort Kempten. Der Niederschlagsmesser 'Pluvio' sei zwar immer noch eine Umsatzsäule, doch verstehe sich Ott als Komplettanbieter von Stationen mit Sensoren, Datensammler, Installation, Software und Datenübermittlung per Leitung oder Satellit. Als Ergänzung zum klassischen Ott-Messflügel wird das Unternehmen heuer einen Ultraschall-Doppler-Sensor anbieten, der die Wassergeschwindigkeit in Flüssen misst. In der Ott-Entwicklungsabteilung tüfteln rund 20 'Mächeler' derzeit an mehreren Neuentwicklungen. Eine dieser Entwicklungen ist ein 'Present Weather Sensor'. 'Damit können wir die Niederschlagsart messen und beispielsweise den Räumdiensten signalisieren, dass Schneepflüge ausrücken sollen', erklärt Felder. Das System wird derzeit bei der NASA und ausgewählten Kunden in der Schweiz, in Deutschland und Japan getestet. Doch die Ott Messtechnik plant einen weiteren großen Schritt. 'Durch die Danaher-Gruppe treten wir gerade in den chinesischen Markt ein. Mit unseren Wasserstandssensoren 'Thalimedes' und 'Nimbus' haben wir zuletzt einen sehr guten Umsatz im sechsstelligen Bereich gemacht. Das lässt sich steigern', so Felder.