|agi| Vieles ist bekannt, manches ist ungewohnt für Budenbetreiber und Besucher des Kaufbeurer Weihnachtsmarktes. "Bei uns ist alles wie im Vorjahr", so Verkäuferin Elfriede Heiland. "Das Publikum ändert sich nicht, egal wie der Markt heißt", sagt auch ihr Kollege Wilfried Haber. Dabei haben die beiden Fachleute für Weihnachtsdekoration reichlich Vergleichsmöglichkeiten. "Ich bin seit 24 Jahren auf dem Kaufbeurer Markt", holt Elfriede Heiland aus. Das neue Marktkonzept sehen beide gelassen. "Das Rahmenprogramm gefällt uns besser", loben sie die künstlerische Komponente auf der gegenüberliegenden Kirchplatzbühne. Wie berichtet, hatte der frühere Veranstalter, der Christkindlmarktverein, sein Engagement zurückgezogen, weil er sich mit der Stadt nicht über die Dauer und die gemeinnützige Ausrichtung des Marktes einig werden konnte.
"Wie einige andere haben wir dieses Jahr einen anderen Stellplatz", so der Süßwarenverkäufer und Karussellbetreiber Julius Müller. Doch nach etwas Sucharbeit haben ihn seine Stammkunden problemlos wiedergefunden. Die neue Länge des weihnachtlichen Budenzaubers beurteilen die beiden Spielzeugverkäufer Andre Gorsatt und Gerda Holzmann jedoch unterschiedlich. "Ich empfinde es als zu lang", so Gorsatt. "Christkindlmarkt bedeutet bis kurz vor Weihnachten", widerspricht ihm seine Kollegin. "Die ersten Tage kommen die Kunden hauptsächlich zum Gucken. Ist der Markt zu kurz, kaufen sie oft gar nicht."
Viel Lob bekommt die neue Aufteilung des Marktes von Schmuckdesignerin Silke Gubos. "Und auch die Dekoration ist schöner geworden." Ebenso empfindet sie die Organisation in einer Hand als angenehmer. "Das Angebot hat sich verändert, es gibt mehr einheimische Firmen", freut sich Besucher Dr. Peter Vogg. "Wichtig war, dass der Markt ohne Lücke weiter besteht", sind sich beide einig.
Dem stimmen auch Robert und Claudia Wasl zu. "Hier kommt für uns jedes Jahr erst die Weihnachtsstimmung auf und wir stimmen uns auf den Advent ein", versichern sie beim Genuss eines dampfenden Glühweins. Eigens aus Buchloe ist Familie Zimmermann für den Weihnachtsmarktbesuch gekommen. "Der Buchloer Markt geht nur ein Wochenende. Das ist zu wenig", erklärt Daniela Zimmermann unter Zustimmung ihrer Töchter Annika (5) und Johanna (20 Monate).
Zudem sei das hiesige Angebot vielfältiger, wie Ehemann Rene betont. Dennoch würden sie sich das Kaufbeurer Pendant etwas größer wünschen. Trotz des vorweihnachtlichen Stresses genießt Karin Sailer mit ihren Töchtern Marina (9) und Annika (7) den Markt. Die Steinholzerin begleitet ihre Älteste zu deren Auftritt als singender Engel. "Ohne den Markt würde hier etwas fehlen."

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Trotz des Lobes, den die beiden Musiker Dieter Mangold und Manfred Groß von den Kaltentaler Alphornbläsern für den neuen Weihnachtsmarkt übrig haben, bleibt für Groß ein Nachteil. "All die Jahre haben wir für unsere Jungmusiker als Auftrittsbelohnung eine Bratwurst und einen Punsch bekommen. Das wurde heuer gestrichen", so der Vorsitzende der Musikkapelle Frankenhofen.