kälteste Tage des Jahres Spitzenlast-Heizzentrale wird bei Bedarf zugeschaltet Kempten (pa). Die Kemptener Fernwärmeversorgung des Abfallzweckverbandes (ZAK) ist nun auch für extrem kalte Wintertage gerüstet. Dafür sorgt die neue Spitzenlast-Heizzentrale, die jetzt an der Ecke Kotterner Straße/Schumacherring am südlichen Ende des 16,5 Kilometer langen Fernwärme-Leitungsnetzes in Betrieb gegangen ist. Die 3,9 Millionen Mark teure, ölbetriebene Zusatzheizung wurde in nur fünf Monaten auf einem Grundstück errichtet, das der Berufsschul-Zweckverband zur Verfügung gestellt hatte.
Als 'i-Tüpfelchen unseres Energiekonzeptes' bezeichnete der ZAK-Vorsitzende Gebhard Kaiser die Spitzenlast-Zentrale bei der Einweihung. Sie biete nämlich die Gewähr dafür, dass die Abwärme aus dem Müll- und dem Holzheizkraftwerk in Ursulasried optimal als umweltfreundliche Fernwärme genutzt werden könne.
Der ZAK erzeuge inzwischen Strom für 13 000 und Heizwärme für 5000 Haushalte. Das bedeute eine jährliche Einsparung von 21 Millionen Litern Heizöl oder einer entsprechenden Menge Erdgas. Heuer werde man bei der Abgabe von Fernwärme, an die Krankenhäuser, Schulen, Behörden, Betriebe und viele Wohnanlagen angeschlossen sind, das Ziel von 60 000 Megawattstunden erreichen. Durch die 'nahezu schadstofffreie Müllentsorgung' und die Verwendung des erneuerbaren Rohstoffs Holz (über 12 000 Tonnen Hackschnitzel im Jahr) bei der Erzeugung von Energie werde auch ein wichtiger Beitrag zur Entlastung der Umwelt geleistet. So würden durch die ZAK-Investitionen in Kempten und Umgebung die Kohlendioxid-Emissionen um vier Prozent reduziert. 'Wir reden nicht nur über Umweltschutz und Kreislaufwirtschaft,' stellte Kaiser fest, 'wir praktizieren beides ganz aktiv'.
Warum man dazu auch eine Spitzenlast-Zentrale braucht, die ganz konventionell mit Heizöl betrieben wird, erläuterte Christoph Lindermayr, der beim ZAK für den Bereich Fernwärme verantwortlich ist. Nur an 100 bis 200 Stunden im Jahr, wenn die Temperatur auf rund 20 Grad unter Null sinke, werde die Anlage in Betrieb sein. Durch diese Versorgungssicherheit bei Spitzenbedarf könne man deutlich mehr Fernwärme verkaufen. Was letztlich den Gebührenzahlern zugute komme. Ein weiterer Vorteil bestehe darin, dass man bei Reparaturen an der Fernwärmeleitung von beiden Enden her (Müll- und Holzverbrennung in Ursulasried und Spitzenlast-Zentrale am Schumacherring) Wärme ins Netz einspeisen könne.