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Artikel: Fernwärme lag als Lösung nahe

7. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

AGCO/Fendt Leitungssystem wird erweitert - Kosten 150000 Euro

Marktoberdorf | ver | Ein riesiger schwarzer Tank schwebt über den Köpfen der Arbeiter. Langsam dirigiert der Kranführer das zwölf Meter hohe Ungetüm an den vorgesehenen Platz und lässt es in eine Halterung sinken. Der Koloss - fachlich korrekt: Pufferspeicher für Fernwärme - steht an seinem Platz auf dem Gelände an der Ruderatshofener Straße. Für AGCO/Fendt ist ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft getan. Denn das Marktoberdorfer Unternehmen erweitert derzeit sein eigenes Leitungssystem, um ab September von der Futtertrocknungsanlage Ruderatshofen Fernwärme beziehen zu können.

Zehn Megawatt Leistung

Bislang wird die Heizenergie im Werk von AGCO/Fendt laut Michael Hahner, zuständig für das Gebäudemanagement, von Gaskesseln erzeugt. Diese sollen ihm zufolge erhalten bleiben, damit sich das Werk selbst mit Heizenergie versorgen kann: beispielsweise, um Bedarfsspitzen abzudecken oder wenn der Fall auftritt, dass einmal keine Fernwärme zur Verfügung gestellt werden kann.

Insgesamt wird die Fernwärme-Heizanlage bei AGCO/Fendt laut Hahner eine Wärmeleistung von maximal zehn Megawatt erbringen, also zehn Millionen Watt.

Zum Vergleich: Um ein normales Einfamilienhaus zu beheizen, das sich energietechnisch noch nicht auf dem neuesten Stand befindet, ist eine Leistung zwischen fünf und neun Kilowatt, also zwischen 5000 und 9000 Watt nötig. Bei AGCO/Fendt sollen nicht nur die Gebäude mit Fernwärme geheizt, sondern auch die Prozesswärme für den Anlagenbetrieb geliefert werden.

Der Kreislauf bei AGCO/Fendt wird gespeist von der Fernwärmeleitung der Futtertrocknungsanlage. Die Übergabestelle bilden laut Hahner drei Wärmetauscher, die sich im Heizhaus befinden. Hier wird das Wasser aus dem Fendt-Leitungssystem, das aus dem Kreislauf mit etwa 70 Grad zurückkehrt, mithilfe der Fernwärmeleitung der Futtertrocknung wieder auf 105 Grad erhitzt.

Bevor der Umstieg auf die Fernwärme erfolgen kann, ist laut Hahner noch einiges zu erledigen: "Die Wärmetauscher wurden geliefert und werden nun angeschlossen." Zudem müssten die Rohrleitungen fertig verlegt und der Pufferspeicher in den Kreislauf eingegliedert werden. Dieser Speicher diene dazu, überschüssige Wärme aufzunehmen und bei Bedarf wieder ins Netz abzugeben. Auch muss das Heizhaus für das neue System umgebaut werden. Die Arbeiten sollen laut Hahner in den ersten drei Augustwochen und somit während des Betriebsurlaubs stattfinden, da so die Produktion weniger beeinträchtigt wird.

Insgesamt investiert der Traktorenhersteller laut Hahner 150000 Euro, um die Versorgung des Werkes mit Fernwärme zu ermöglichen. Viele Dinge hätten bei der Entscheidung eine Rolle gespielt, sagt Pressesprecher Sepp Nuscheler. "Es ist eine Möglichkeit, sauber und ökologisch sinnvoll zu heizen." Zudem verspreche man sich wirtschaftliche Vorteile: So werde beispielsweise die Abhängigkeit vom Ölpreis eingeschränkt. Ein weiterer Aspekt: "Wir erhalten Energie aus dem Umfeld unserer Kunden", sagt Nuscheler mit Blick darauf, dass viele Landwirte mit der Futtertrocknungsgenossenschaft zusammenarbeiten.