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Artikel: Fernwärme gegen teures Gas und teures Öl

19. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Projekt Mindelheim Bereits Mitte September sollen die ersten von insgesamt 21 Kunden beliefert werden

Mindelheim | jsto | Das Fernwärmeprojekt in Mindelheim steht kurz vor dem Start. Die knapp fünf Kilometer Leitungen von der Futtertrocknung bis zur Firma Grob sind weitgehend verlegt, sagte Markus Kittl, Technischer Geschäftsführer von Erdgas Schwaben. Mitte September sollen bereits die ersten Kunden mit der Bio-Wärme beliefert werden: die Staatliche Berufsschule und die Maria-Ward-Realschule. Wichtigster Abnehmer ist die Firma Grob, die Ende Oktober/Anfang November angeschlossen wird. Rund ein Drittel der in der Futtertrocknung aus heimischen Waldhackschnitzeln erzeugten Wärme wird von Mindelheims größtem Arbeitgeber abgenommen werden, sagte Georg Radlinger, der sich bei Erdgas Schwaben um das Mindelheimer Projekt kümmert.

Wie mehrfach berichtet, haben sich die "Bioenergie Mindelheim", eine Tochter der Futtertrocknung und Erdgas Schwaben zusammengetan, um das Energieprojekt zu stemmen. Die Bioenergie sorgt für die Wärme und den Strom, Erdgas Schwaben hat das Leitungsnetz für drei Millionen Euro gebaut und liefert die Wärme zu den Kunden. Mit 21 Abnehmern entlang der Haupttrasse sind laut Kittl bereits Verträge abgeschlossen worden. Neben den bereits erwähnten Großabnehmern kommt die Landwirtschaftsschule dazu und das Landratsamt. Die übrigen Kunden sind kleinere und mittlere Gewerbebetriebe.

Handelseinig sei sich Erdgas Schwaben auch mit dem Kreisklinikum. Insgesamt haben sich 40 Kunden ernsthaft für den Anschluss an das Fernwärmenetz interessiert.

Die besten Argumente für einen Anschluss liefert derzeit der Gaspreis, der im Oktober um ein Viertel steigt. Aber auch das Heizöl hat sich in den vergangenen zwei Jahren außergewöhnlich stark verteuert. Zwar ist auch die Fernwärme an den Gas- und Ölpreis gebunden. Aber es spielt hier eben noch der Holzpreis eine Rolle. Unter dem Strich, sagt Radlinger, steigt der Preis ab Herbst für die Biowärme um zehn bis 20 Prozent, nicht jedoch um 25 wie beim Gas.

Die Kosten sind aber nur das Eine. Kittl unterstreicht besonders die Klimafreundlichkeit. Allein die 21 Abnehmer sorgen dafür, dass pro Jahr 4000 Tonnen Kohlendioxid weniger in die Luft geblasen werden. Die Anlage der Futtertrocknung, an die Fachleute derzeit letzte Hand anlegen, kann den Angaben zufolge bis zu 30000 Megawattstunden Wärme absetzen.

Das Hackschnitzel für die Biowärme Mindelheim kommt aus einem Radius von 40 bis 50 Kilometern. Vor allem die Forstbetriebsgemeinschaften und die Maschinenringe seien die Partner, sagte der Vorsitzende der Futtertrocknung, Alfons Biber.

Für Erdgas Schwaben ist die Biowärme Mindelheim eines von drei Leuchtturmprojekten - neben Dillingen und Kaufbeuren. Diese würden überregional Aufsehen erregen. Pro Jahr investiere das Unternehmen zehn bis 15 Millionen Euro in erneuerbare Energien. In Altenstadt bei Schongau wird Bioerdgas aufbereitet. "Damit bleibt die Wertschöpfung in der Region."