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Fendt-Traktoren für China (noch) zu groß und mit zu viel Hightech

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Fendt-Traktoren für China (noch) zu groß und mit zu viel Hightech

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    Fendt-Traktoren für China (noch) zu groß und mit zu viel Hightech
    Fendt-Traktoren für China (noch) zu groß und mit zu viel Hightech

    Von Reinhold Löchle|MarktoberdorfVerspätungen haben manchmal auch etwas Gutes: Da die Gäste aus China gestern länger als geplant Neuschwanstein bestaunten, fanden Dr. Gerd Müller und Hermann Merschroth, Sprecher der Geschäftsführung beim Marktoberdorfer Traktorenhersteller AGCO/Fendt, vor deren Werksbesichtigung noch Gelegenheit, Agrarthemen zu diskutieren. Zum dritten Mal innerhalb von 14 Monaten stattete der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz dem Ostallgäuer Unternehmen einen Besuch ab. Waren es letztes Mal russische Politiker, hatte Müller jetzt eine 50-köpfige, hochrangige chinesische Regierungs- und Wirtschaftsdelegation im Schlepptau. Deren Spitze bildete der chinesische Vize-Agrarminister Niu Dun.

    Vom Aufschwung in der Landwirtschaft und den speziellen Problemen Allgäuer Bauern bis hin zur starken Nachfrage nach hochwertigen Milchprodukten in China und dem Ingenieurmangel in Deutschland drehten sich die Gespräche von Müller und Merschroth. Auch ging es um Motoren, die mit kalt gepresstem Rapsöl laufen - ein Thema, das Müller am Herzen liegt. Laut Merschroth arbeitet derzeit eine deutsche Firma an der Entwicklung eines solchen Aggregats.

    Vorzeige-Bauernhof

    Staatssekretär Müller ist auf deutscher Seite Vorsitzender einer deutsch-chinesischen Regierungskommission, die derzeit in Deutschland unterwegs ist und den Aufbau eines Vorzeige-Bauernhofes beschloss. Doch auf die 'Einladung' Müllers an Fendt, sich daran zu beteiligen, winkte Merschroth ab. Zwar hat Fendt Traktoren versuchsweise in China laufen, baut derzeit dort auch mit der amerikanischen Konzern-Mutter AGCO Geschäftsbeziehungen auf. Generell sei aber 'der chinesische Markt Sache von AGCO', so Merschroth, 'die stehen dort in intensiven Verhandlungen.' China habe zwar großen Bedarf an Traktoren. Doch bräuchten die dortigen Landwirte einfachere und kleinere Schlepper als Fendt sie herstelle.

    Ähnlich argumentierte Minister Niu Dun im Gespräch mit unserer Zeitung: Er kann sich durchaus Fendt-Schlepper in China vorstellen. Zunächst müsse aber der Bedarf an kleinen Schleppern gedeckt werden. Laut Merschroth hätte Fendt derzeit ohnehin nicht die Kapazitäten für ein Engagement in Fernost. Denn die näheren Märkte in Osteuropa und Russland fordern Fendt voll heraus. Deshalb soll 2008 die Produktion auf 15 000 Traktoren erhöht werden - 1500 mehr als für dieses Jahr geplant sind.

    Staatssekretär Dr. Müller besuchte mit der Delegation aus China auch den Bio-Vorzeigehof der Familie Fichtl in Ebenhofen (Ostallgäu). Im Anschluss besichtigte die Delegation die Brauerei Zötler in Rettenberg (Oberallgäu) und erlebte in Wiggensbach einen Allgäuer Abend.

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