Würden Sie gerne Vorsitzender des Memminger Fischertagsvereins werden? Ja, tatsächlich - Sie trauen sich aber was zu. So viel Selbstvertrauen hat im Verein offenbar niemand. Zumindest ist der scheidende Chef Dieter Zinth noch immer auf der Suche nach einem Nachfolger. Und aus gewöhnlich gut informierten Kreisen ist zu hören, dass weit und breit keiner in Sicht ist.
Ist eigentlich auch nicht verwunderlich, wenn man an die Herkulesaufgabe denkt, die allein die Organisation der Wallensteinspiele mit sich bringt. Zudem ist eine Herde Wasserbüffel wohl leichter im Zaum zu halten als die bisweilen recht bärbeißigen Stadtbachfischer. Wers nicht glaubt, sollte mal bei einer Versammlung der Forellennachsteller vorbeischauen. Und dann sitzen dem Vorsitzenden ja auch noch die Tierschützer im Nacken - beziehungsweise die "Tofu-Noller", wie Oberfischer Jürgen Kolb die Mitglieder von Animal 2000 bisweilen liebevoll nennt.
Tja, wer will sich das antun? Oder besser gefragt, wer hat den Schneid, die Kraft und vor allem die nötigen Führungsqualitäten, um dem größten Memminger Verein zu noch mehr Ruhm und Ehre zu verhelfen? Hier drei Vorschläge:
Memmingens Rechtsdirektor Volker Kraus. Der Mann geht kommenden Sommer in den Ruhestand. Er hätte also schon mal Zeit. Zudem strahlt der 64-Jährige mit seiner Pfeife im Mundwinkel Ruhe und Gelassenheit aus. Den Mann bringt so leicht nichts aus der Fassung - er wäre ein Fels in der Brandung des Stadtbachs.
Auch Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger könnte - falls länger kein anderer Anwärter gefunden wird - als Kandidat gehandelt werden. Denn er hätte nach der OB-Wahl 2010 unter Umständen Zeit für einen neuen Job - oder wie CSU-Vertreter es ausdrücken würden: "Es wird endlich Zeit für einen neuen Job." Schließlich wollen die Schwarzen ja die künftige Rathauschefin stellen. Oder darf doch ein Mann kandidieren, liebe Frau Knoll?

Leben nach Lottogewinn
Plötzlich Millionär - und jetzt? Wie mit dem großen Geldsegen umgehen?
Apropos Frau - am besten wäre freilich, wenn gleich eine Dame das Regiment beim Fischertagsverein übernehmen würde. Schließlich sollen Frauen im Gegensatz zu Männern ja mehrere Dinge gleichzeitig tun können. Und ich meine jetzt nicht Telefonieren, Nägel feilen und Staub saugen - das kann ich auch gleichzeitig.
Nein, als First-Fischer-Lady muss frau die Bärenträger mit lasziver Stimme um den Finger wickeln können, übereifrige Tierschützer mit einem Augenaufschlag besänftigen und den Fischertag endlich so vermarkten, dass am Ende auch etwas in der Vereinskasse hängen bleibt. Wer könnte das besser als Joséfine Weyers - Schauspielerin, Marketing-Expertin und Femme forelle - äh - fatal.