Steinlupfer stemmen in Maierhöfen bis zu 304 Kilogramm Maierhöfen (sen). Für manche ist es Schwerstarbeit - für andere lediglich eine Fingerübung. Beim Steinlupf-Wettbewerb anlässlich des Maierhöfener Viehscheids treten die unterschiedlichsten männlichen Körperformen gegeneinander an. Während man es den einen bereits an der Statur ansieht, dass das Hochlupfen eines rund 300 Kilogramm schweren Granitblocks zur täglichen Grundgymnastik gehört, freuen sich andere, dem Stein wenigstens ein paar Millimeter Bodenfreiheit verschafft zu haben.
'Das ist nicht nur etwas für Wettkampfathleten - auch Leute aus dem Publikum können sich anmelden.' Organisator Detlef Buschbeck spricht den jungen Kerlen im Maierhöfener Festzelt kräftig Mut zu. Vor aller Augen wartet der anfangs 254 und später 304 Kilogramm schwere, schwarz glänzende Granitblock auf seine Gegner, die 'Stuilupfa'. Diese machen sich in ihren roten Muskelshirts bereits warm und lassen Bizeps und Beinmuskulatur kräftig spielen. Von 'zarten' 90 bis hin zu strammen 139 Kilogramm reicht das Kampfgewicht der Teilnehmer. Angespornt werden sie zusätzlich von Dietmar Zint aus Sonthofen. Der 29-Jährige ist amtierender Kraft-Dreikampf-Weltmeister und lupft zur Einstimmung einen 90 Kilogramm schweren Baumstamm so locker, als ob er einen Zahnstocher in den Händen halten würde. Bevor sich die Kraftsportler allerdings an das steinerne Folterinstrument wagen, kümmert sich Paul Korn vom Steinheberverein Lechfeld darum, dass die komplizierte, elektronisch ermittelte Höhenanzeige auch exakt funktioniert. 'Rund 4000 Euro kostet alleine die Elektronik, abgesehen vom Stein selbst, der auch noch einmal ein stattliches Sümmchen wert ist', verrät Korn. Im ersten Durchgang bringt der Granitblock 254 Kilogramm auf die Waage. Die zu hebende Mindesthöhe beträgt 20 Zentimeter. Wer diese Höhe genommen hat, auf den warten dann 279 Kilogramm, die im dritten Durchgang auf 304 Kilogramm aufgestockt werden. Dass sich hier die Spreu vom Weizen trennt, wird schnell deutlich. Von winzigen 0,1 Zentimeter bis hin zu über einem Meter Lupfhöhe reichen die Ergebnisse alleine im ersten Durchgang. Angefeuert vom Publikum geben die Athleten ihr Bestes, wenngleich der berühmte innere Schweinehund es nicht zulässt, vom Podium zu gehen, ohne am schwarzen Riesen nicht wenigstens ein bisschen gewackelt zu haben. Hans Zerhoch, 55-jähriger Kraft-Dreikampf-Weltmeister aus den Jahren 1992, 1993 und 1994, hat dem Stein immerhin 139 Kilogramm Körpergewicht entgegenzusetzen. Der Schongauer holt tief Luft, ruckt am Haltegriff und schon schwebt der Brocken fast einen Meter über dem Boden. Für manche eine Fingerübung eben. Gewichtsklasse bis 100 kg: 1. Michael Kres (Garmisch-Partenkirchen) (254 kg/66,5 cm), 2. Florian Klöck (Garmisch-Partenkirchen) 254 kg/62,5 cm, 3. Bruno Walt (Oberriet) (254 kg/55,6 cm). Gewichtsklasse über 100 kg: 1. Hans Zerhoch (Schongau) (279 kg/96,6 cm), 2. Erwin Rettinger (254 kg/76,4 cm), 3. Oswald Ulf (254 kg/74,3 cm). Maßkrugstemmen: 1. Bernd Müller (Wolfrathshofen) (5:30 Minuten), 2. Richard Einzle (Heimhofen) (4:30), 3. Christoff Wegmann (Durach).