Aus Filz ausgestanzte Tannenbäume, Nadelzweige und Weihnachtskugeln, die von der Decke baumeln, schmücken den Essraum. Auf dem Tisch brennen die Kerzen am Adventskranz. Liebevoll gebastelte Adventskalender sind an den Wänden angebracht: Sie brachten Weihnachten Tag für Tag ein Stück näher. Im Haus der Lebenshilfe in herrscht erwartungsvolle Stimmung. 26 Männer und Frauen mit Behinderung leben dort. Die meisten von ihnen werden Weihnachten bei ihren Verwandten verbringen. Ein Teil aber feiert Weihnachten im Wohnheim. "Und diese Feier gestalten wir so familiär wie nur möglich", sagt Heimleiterin Claudia Kintrup.
Die Ente für den Festtagsbraten für die fünf im Heim Gebliebenen ist schon längst bestellt gewesen. Morgen wird Claudia Kintrup die Ente mit Kartoffeln und Blaukraut zubereiten. Auch am Heiligen Abend wird, mit anderer personeller Besetzung, gemeinsam gekocht. Jeder bringt sich ein, so gut er kann. Der Christbaum in einem der drei Gruppenräumen wird geschmückt, Weihnachtslieder werden angestimmt und das Christkind hat für jeden ein Geschenk.
Dies besorgt das Christkind vom Taschengeld der Heimbewohner. Teils findet es die Gaben auf Weihnachtsmärkten, die die Gruppen jedes Jahr besuchen. Die, die über die Feiertage nach Hause fahren, nehmen ebenfalls Geschenke für die Eltern oder Geschwister mit.
"Der Alltag bleibt draußen"
Die Weihnachtszeit ist auch im Wohnheim der Lebenshilfe etwas Besonderes. "Der Alltag bleibt draußen", sagt die Heimleiterin. Und weil weniger Bewohner als sonst im Hause sind, bleibt für den Einzelnen mehr Zeit, sich mit ihm zu befassen.

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Die Adventszeit, so Claudia Kintrup, wurde genutzt, um miteinander zu basteln. Zu einer großen Weihnachtsfeier im Haus kamen viele Verwandte und Bekannte. Stadtpfarrer Wolfgang Schilling hielt für die Heimbewohner einen Gottesdienst. Auch bei der Betriebsweihnachtsfeier in den Wertachtalwerkstätten, wo die meisten von ihnen arbeiten, waren sie mit ihren Betreuern und Betreuerinnen dabei.
Dazu zählen sechs Erzieherinnen, drei Heilerziehungspfleger und -pflegerinnen, zwei Krankenschwestern, eine Altenpflegerin sowie drei weitere Betreuerinnen und Praktikanten.
Rund um die Uhr ist jemand für die behinderten Frauen und Männer da in dem Wohnheim, das ihr Zuhause geworden ist. Die meisten von ihnen leben dort seit zwölf Jahren, seit das Haus der Lebenshilfe am Mühlsteig eröffnet wurde.