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Faustball: Eines der ältesten Spiele der Welt

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Faustball: Eines der ältesten Spiele der Welt

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    Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Lutz, Kempten - In 28 Sportarten werden bei den Olympischen Spielen Medaillen vergeben. Dennoch fehlen einige Disziplinen, die viele Anhänger haben, zum Beispiel Faustball. Faustball ist eines der ältesten Spiele der Welt. Erstmals geschichtlich erwähnt wurde es im Jahr 240 nach Christus von Gordianus, Kaiser von Rom. Antonio Scaino schrieb 1555 die ersten Regeln für den italienischen Volkssport 'Ballonspiel'. Der Spielplatz lag damals in der Regel an einer hohen Stadtmauer. Gespielt wurde mit einer stark aufgepumpten Schweinsblase, die von einer dreifachen Lederhülle umgeben war. Dieser 'Ballon' wog etwa ein Kilo und hatte einen Durchmesser von 36 Zentimeter. Der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe hat auf seinen Reisen durch Italien den Spielen beigewohnt. In seiner 'Italienischen Reise' beschrieb er ein Wettspiel, das er 1786 in Verona gesehen hatte. Der deutsche Leibeserzieher 'Guths Muths' (1759-1839) befasste sich ebenfalls mit diesem Spiel. Georg Heinrich Weber (1834-1913) verfasste Ende des 19. Jahrhunderts das erste deutsche Regelwerk. Seit 1893 wird Faustball in Deutschland organisiert gespielt. Deutsche Auswanderer brachten das Spiel nach Südwestafrika, Kanada, USA und Südamerika.

    Am weitesten verbreitet ist es im deutschsprachigen Raum und Italien. Seit 1968 gibt es alle vier Jahre eine Weltmeisterschaft. Neun von elfmal gewann Deutschland. Der Weltverband hat nach dem kürzlichen Beitritt Indiens 13 Mitglieder. In Deutschland praktizieren 32000 (Bayern 5500) Menschen diesen Sport. Derzeit bietet in Kempten nur noch der TVK diese Sportart an. Früher gab es noch den TV Schelldorf. Dort wurde auch Werner Hanisch (55) mit dem Faustball-Sport groß. Warum sollte Faustball unbedingt olympisch werden? Werner Hanisch: Weil es eine attraktive Sportart mit Kraft, Schnelligkeit und Dynamik ist. Vor vielen Jahren waren im 'Aktuellen Sportstudio' der Fußballer Lothar Matthäus, der Handballer Erhard Wunderlich und der damalige Schlagmann der deutschen Faustball-Nationalmannschaft, Dieter Thomas eingeladen. Bei einem Wettbewerb, der den schnellsten Ball schlägt, wirft oder trifft, war Stein mit 140 km/h der Schnellste. Welche Disziplin sollte Platz machen? Hanisch: Ich frage mich immer: Dressurreiten - ist das überhaupt Sport? Warum ist denn Faustball noch nicht olympisch? Hanisch: Die Vorgabe vom Internationalen Olympischen Komitee ist, so glaube ich, dass der Weltverband 20 Mitgliedsländer haben muss, bevor er zu den Olympischen Spielen zugelassen werden kann. Wir haben jetzt 13. Gibt es Bestrebungen, Faustball besser zu präsentieren? Hanisch: Das Medien-Interesse ist gering. Das liegt aber auch an den Faustballern selber, die noch das Image von 'Turnvater Jahn' haben. Wir müssen uns einfach besser vermarkten.

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