Josef Boch, Leiter der Antonio-Huber-Schule über Berufsaussichten seiner Jugendlichen Lindenberg (pem). Sie kaufen und verkaufen Snacks und Getränke, kalkulieren Preise und schreiben Werbeplakate - Jugendliche der Antonio-Huber-Schule in Lindenberg starten demnächst mit einer eigenen Schülerfirma 'Pausenverkauf'. Ein neues Angebot des sonderpädagogischen Förderzentrums, um die jungen Menschen aufs Berufsleben vorzubereiten. Wir haben uns mit dem Schulleiter Josef Boch über die Ausbildungssituation für seine Schüler unterhalten.
Wieviele ihrer Jugendlichen bekommen denn unmittelbar nach der Schule einen Ausbildungsplatz ?Josef Boch: 10 bis 15 Prozent unserer Schüler bekommen gleich nach Schulende eine Lehrstelle und besuchen die normale Berufssschule. Ein großer Teil erreicht das Ziel auf anderen Wegen. Welche besonderen Möglichkeiten gibt es denn? Josef Boch: Ein Teil unserer Schüler bekommt hier in der Region eine Lehrstelle, besucht aber eine Berufsschule zur individuellen Lernförderung. Entsprechende Einrichtungen gibt es in Kempten, Kaufbeuren und der Herzogsägmühle bei Schongau. Die Klassen dort sind kleiner, der Stoff ist handlicher aufbereitet. Das kommt vielen unseren Schülern entgegen. Wieder andere absolvieren ein Berufsvorbereitungsjahr oder einen Förderlehrgang, um danach eine Ausbildung zu beginnen. Auch die Möglichkeit, in einem Berufsbildungswerk einen Beruf zu erlernen wird von den Jugendlichen in Anspruch genommen. Wieviele Jugendliche ergreifen dann letztlich eine Ausbildung. Josef Boch: Bisher ist es jedes Jahr fast allen unseren Schulabgängern zusammen mit ihren Eltern und den intensiven Bemühungen der Berufsberatung und der Klassenlehrer gelungen, einen Ausbildungsplatz zu finden oder einen der Ausbildungswege einzuschlagen. Warum beginnen sie gerade jetzt mit ihren Schülerfirmen?Josef Boch: Wir bereiten die Schüler der 7. bis 9. Klassen seit Jahren mit Erfolg auf die Berufs- und Arbeitswelt vor. Die Lage ist aber insgesamt schwieriger geworden. Zum einen werden die Ausbildungsplätze auch in unserer Region knapper. Zum anderen sind die Anforderungen in der Berufsausbildung gestiegen. Deshalb richten wir ein noch stärkeres Augenmerk auf Themen der Berufsvorbereitung, Berufsfindung und Berufswahl. Was heißt das konkret?Josef Boch: Wir behandeln die Themen natürlich im Unterricht und bei Projekten. Aber das reicht nicht. Wir bieten Bewerbungstraining, die genannten Schülerfirmen und auch Betriebserkundungen an. Außerdem gibt es in den 8. und 9. Klassen Betriebs-praktika, bei denen sich Ausbildungsbetrieb und Jugendlicher kennenlernen und erste Erfahrungen an einem Arbeitsplatz gesammelt werden können.