Marktoberdorf: Fasnachter sorgen beim Fahren meist vor

24. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Kontrollen - Polizei überprüft wieder verstärkt - Bisher aber gute Erfahrungen

Noch gut vier Wochen dauert der Fasching. Je näher das Ende kommt, um so mehr wird gefeiert - und häufig auch getrunken. Während andernorts die Polizei in dieser Zeit einen Alkoholsünder nach dem anderen aus dem Verkehr fischt, hält sich die Zahl der Verstöße im Bereich der Inspektion in Grenzen. "Die Leute rechnen mit Kontrollen und verhalten sich entsprechend", so die Erfahrung von Polizeichef Alfred Immerz. Für ihn und seine Kollegen sei dies dennoch kein Grund, die Überprüfungen zu reduzieren.

Doppelt so hohes Bußgeld

Mitten in die Narrenzeit fällt die Änderung des Bußgeldkatalogs. Ab 1. Februar kostet es doppelt so viel wie bisher, "blau" am Lenker erwischt zu werden (siehe Infokasten). Dass sich deswegen nun das Verhalten der Autofahrer ändert, glaubt Immerz weniger: "Mit dem Alkoholkonsum sinkt die Hemmschwelle. Wer seinen Pegel hat, der schlittert da rein." Über die Frage, wie man nach Hause kommt, mache sich der Betroffene dann kaum mehr Gedanken, sondern setze sich einfach ans Steuer.

Ungefähr 60 folgenlose Trunkenheitsfahrten registrierte die Marktoberdorfer Polizei im vergangenen Jahr in ihrem Inspektionsbereich. Hinzu kamen zehn Unfälle unter Alkoholeinfluss. Das für Immerz Erschreckende bei den Unfallverursachern: "Der Durchschnittswert lag bei über 1,5 Promille.

" Der Negativrekord betrug etwas mehr als drei Promille. Zum Vergleich: 2,5 Promille können einen Ungeübten bereits in Lebensgefahr bringen.

Ein anderes Problem sei der Alkoholkonsum von Jugendlichen. Wenn jemand nach exzessivem Trinken ins Krankenhaus eingeliefert werde, erführen davon in der Regel weder Polizei noch Jugendamt. Daher gebe es keine gesicherte Statistik, sagt Immerz. Auch über die Dunkelziffer könnten nur Mutmaßungen angestellt werden. Sicher sei nur eines: "Jugend und Alkohol ist auch bei uns ein Problem" - trotz vielfältiger Präventionsprogramme in Zusammenarbeit mit Schulen, Betrieben und Gesundheitsamt.

"Zum Schutz der anderen"

So werde die Polizei auch diesen Personenkreis nicht aus dem Auge verlieren und überprüfen, besonders in der Faschingszeit und in der Zeit des Gaudiwurms. Derartige Kontrollen bei ihnen und bei Autofahrern sollen "ein Zeichen setzen". Wenn Betrunkene am Steuer gestoppt werden, diene das nicht zuletzt "dem Schutz der übrigen Verkehrsteilnehmer". Die meisten erkennen die Botschaft, lobt er. Gruppen bildeten Fahrgemeinschaften, der Fahrer sei in der Regel nüchtern. Gerade weil sich die Mehrheit vernünftig verhalte, sei es in der Faschingszeit für die Polizei nicht anders als in der restlichen Zeit des Jahres.