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Faschings-Express rollt seit 55 Jahren

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Faschings-Express rollt seit 55 Jahren

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    Kaufbeuren (az). - 'Damals kam aus dem Kamin der Dampflok noch richtiger schwarzer Rauch, der manchmal die ganze Kaiser-Max-Straße verhüllte, aber dafür mussten, wenn viel Schnee lag, schon mal alle Passagiere aussteigen und kräftig schieben, wenn der Lok am Rathausberg die Puste ausging.' Dies erzählte Rudolf Scharpf an seinem 75. Geburtstag über das Kaufbeurer Faschingsbähnle. Der 'Rudl' war fast von Anfang an dabei. Vor 55 Jahren wurde das Bähnle aus der Taufe gehoben. Adolf Erdt erinnerte sich damals an die batteriebetriebene Elektrobahn der Kunstreiter aus den Jahren 1926 und 1927, die sieben Personen Platz bot. Erdt sprach den Schmied Toni Hardwig und den Pudelwirt Sepp Siegel an und fertigte eine Skizze der 'Bimmelbahn' auf einem Bierdeckel an. Als er Toni Hardwig fragte, ob er dies umsetzen könnte, kommentierte der dies einfach mit einem 'I scho!' Daraufhin begann er, die Bahn zum Leben zu erwecken. Zunächst trug sie den Namen 'Samba-Express', da der Sambarhythmus wohl dem Lebensgefühl der Kaufbeurer entsprach. Dank der Zugmaschine vom Pudelwirt brach die Bahn am Mittwoch vor dem gumpigen Donnerstag des Jahres 1950 zur Jungfernfahrt auf. Eine Fahrt kostete zehn Pfennige. Es war von Anfang an geplant, für alle ein preiswertes Faschingsvergnügen zu schaffen. Heute kostet 'einmal durch Kaufbeuren' 50 Cent. Nach den ersten Fahrten war vom Aufbau des Samba-Express nur noch der Rahmen übrig. Denn die aus Pappe gestaltete Verkleidung hatte dem Winterwetter nicht standgehalten. Rudl Scharpf schaffte Abhilfe.

    Sorgen um Finanzierung Die ständigen Sorgen der ehrenamtlichen Helfer um die Finanzierung der bei klein und groß beliebten Faschingsfahrten führten zu neuen Überlegungen. So schlossen sich vor 20 Jahren die Kinder der Gründergeneration zusammen und hoben den Verein 'Faschings-Express' aus der Taufe. Dies geschah am 30. Januar 1985 im Gasthaus Belfort durch Benno und Willi Siegel, Hannelore Krekel und Lilo Haider (Töchter von Adolf Erdt) gemeinsam mit Hans Schwangart. Seitdem rollt der Faschings-Express fast ohne Ausnahme jedes Jahr zum Abschluss der tollen Tage durch die Wertachstadt. Heuer rollt die Bahn bereits seit Montag für Sonderfahrten der Kindergärten und Schulen. Die öffentlichen Fahrten beginnen am Freitag, 4. Februar, ab 14 Uhr am 'Bahnhof Kaufblonzen' am Hafenmarkt. Über ein halbes Jahrhundert startete die Bimmelbahn in der Kaiser-Max-Straße. Doch die Zufahrt zum Bahnhof am Neptunbrunnen war für die Fahrer der Zugmaschine immer schwieriger geworden. Am Faschingssamstag fährt die Bimmelbahn am Hafenmarkt ab 10 bis 12.30 Uhr. Anschließend wird die Haltestelle auf den Platz vor dem Gablonzer Haus verlegt. Dort beginnt um 14 Uhr der Kinderfasching für Mädchen und Buben bis zehn Jahren. Bis zum Ende des Kinderballs fährt die Bimmelbahn. Die letzte Fahrt wird gegen 16.30 Uhr beginnen. Am Faschingssonntag ist die Bimmelbahn im Marktoberdorfer 'Gaudiwurm' zu bewundern. Am Rosenmontag finden die Rundfahrten traditionell im Stadtteil Neugablonz statt. Start vor dem Gablonzer Haus ist um 13.30 Uhr - die letzte Fahrt beginnt gegen 16.30 Uhr. Am Faschingsdienstag beginnen die Rundfahrten um 10 Uhr am Bahnhof 'Kaufblonzen' am Hafenmarkt. Die letzte Fahrt wird gegen 16.15 Uhr sein. Anschließend beschließt eine Sonderfahrt in Oberbeuren das diesjährige Programm.

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