Es war ein herrliches, fast dreistündiges Spektakel, die Premiere der komischen Oper "Die verkaufte Braut" von Friedrich Smetana (1824-1884) im Gemeindezentrum Seeg. Eine Selbstverständlichkeit war es für Schirmherrn Dr. Theo Waigel, Landrat Johann Fleschhut und Bürgermeister Manfred Rinderle mit Gattinnen der ersten Aufführung des Kirchenchors beizuwohnen - und sie waren begeistert.
Mit mehr als 30 Musikern begann Dirigentin Anke Weinerts den Opernabend mit der spieltechnisch sehr anspruchsvollen Ouvertüre. Als sich der Vorhang öffnete, war der Blick frei auf wunderschöne Kulissen, die an Gemälde von Karl Spitzweg erinnerten. Und schon brachte der große rund 30-stimmige Chor in farbenfrohen Kostümen und einem fröhlichen Chorsatz viel Leben auf "die Bretter, die die Welt bedeuten".
Immer neue, schöne Impressionen bot Regisseur Ernst-Werner Reithmeier den Zuschauern mit seiner stimmigen Regie, den von ihm gemalten Bühnenbildern und einstudierten herrlichen Chorgesängen. Marianne Keller als Mutter von Marie und Christine Dopfer als Hata, Mutter von Wenzel, setzten alles daran, die beiden jungen Leute unter die Haube zu bringen. Rudolf Hillebrand hatte als Heiratsvermittler Kezal eine Paraderolle.
Stephanie Bornschlegl begeisterte in ihrer Rolle als Marie. Auch Bernd Bär Aries mimte den etwas einfältigen Wenzel grandios. Reithmeier konnte den jungen Liebhaber Hans, der um seine Marie werben sollte, nicht immer überzeugend darstellen, auch da er gesundheitlich etwas angeschlagen schien. Das kritische, aber auch begeisterungsfähige Publikum spendete an den rechten Stellen viel Szenenapplaus für die Protagonisten. In Solorollen waren auch Simone Deiß, Stephan Heidelberg, Gerhard Röckl, Felix Schneider und Erwin Schweiger zu sehen.
Einen kleinen Stilbruch stellten die modernen Dirndl beim ersten Auftritt der jungen Tänzerinnen dar, was aber ihrer Performance keinen Abbruch tat. Sie waren mit viel Freude bei der Sache. Als dann auch noch der Zirkus in den kleinen Ort kam, ging es mit Ballettmäusen, einem Äffchen, einem Kamel und einer grässlichen Schlange drunter und drüber.
Natürlich geht die ganze Chose gut aus, Marie bekommt ihren Hans, die Tänzerin Esmeralda nimmt den Wenzel und der nichtsnutzige Heiratsvermittler wird aus dem Dorf gejagt.
Weitere Aufführungen heute (13.) sowie 17., 21. und 24. Mai in Seeg, am 8. und 11. Juli im Modeon in Marktoberdorf und am 17. Juli im Festspielhaus in Füssen, jeweils ab 20 Uhr. Kartenvorverkauf in der Tourist-Information Seeg, Telefon (08364) 983033 sowie den Service-Centern der Allgäuer Zeitung.