Kein Glück mit seiner Pension "Berghäusl" in Faistenoy hat Bernhard Rank. Das vermeintliche Schnäppchen, das der Geschäftsmann bei einer Zwangsversteigerung erworben hat, entpuppte sich als Alptraum. Nicht nur, dass er mit dem früheren Eigentümer vor dem Kadi im Streit lag, den erst in zweiter Instanz das Kemptener Landgericht beiseite räumte. "Jetzt hat sich auch die Dorfgemeinschaft gegen mich verschworen", klagt der Günzburger. Sein Lokal werde gemieden und boykottiert.
In der Tat würden die Faistenoyer mit dem neuen Wirt nichts zu tun haben wollen, erklärte ein Einheimischer auf AZ-Anfrage. Mehr wolle er aber dazu nicht sagen und seinen Namen auch keinesfalls in der Zeitung lesen.
"Urlaub in gemütlicher Atmosphäre mit hausgemachten Gerichten und kostenlosem Bustransfer" verspricht der Hochglanzprospekt vom "Berghäusl". Doch die Gäste bleiben aus. Tag für Tag steht die Bedienung in einem schwach besuchten Lokal.
Plakate abgerissen
Um das Geschäft anzukurbeln, engagierte der Chef kürzlich die Blasmusik "Schwäbische 12". Dafür, sagt er, seien im Ort sogar Plakate geklebt worden. Auch ein Inserat im Mitteilungsblatt der Gemeinde habe er geschaltet. Ohne Erfolg. Die Band sei vor gerade mal 15 Gästen aufgetreten. Ein weiteres Draufzahlgeschäft für Rank, dem die Pension bislang nur rote Zahlen und "nichts als Ärger" beschert hat.
"Sämtliche Plakate wurden weggerissen und das Bekanntmachungsblatt vor den Urlaubern versteckt", sagt der Wirt. Er betreibt parallel in Günzburg eine landwirtschaftliche Direktvermarktung und ist Inhaber eines Busreise-Unternehmens.
Zuvor war es in seinem Lokal zu einem Eklat gekommen. Bei einer Wasserversammlung habe ein Faistenoyer "öffentlich behauptet, unser Essen sei nicht gut und das Personal biete einen schlechten Service", so Rank. Dagegen habe er sich verbal zur Wehr gesetzt. Daraufhin seien einige Dorfbewohner aufgestanden und hätten sein Haus verlassen. Mittlerweile hat der Wirt den Gast verklagt und die Anwälte beschäftigen sich mit dem Vorfall.
Rotlicht-Szene?
Einiges deutet darauf hin, dass der Ursprung des Streits bereits in der Zeit vor dem jetzigen Besitzer liegt. Im "Berghäusl" habe es früher eine Art "Rotlicht-Szene" gegeben, behauptet Rank. So habe er wiederholt zwielichtige Gästeanfragen erhalten. Und ein Teil der zehn Zimmer sei - in Pensionen sonst nicht üblich - mit Schummerlicht ausgestattet. Zudem liegt ihm ein entsprechender Internet-Ausdruck vor. Im Netz sei die Seite zwischenzeitlich jedoch nicht mehr abrufbar. Ranks Vorgänger, der unbekannt verzogen ist, war für eine Stellungnahme zu den Vorwürfen nicht erreichbar.
Wie es mit dem "Berghäusl" weitergehen soll? Zwei Möglichkeiten kommen für den Eigentümer in Betracht: Entweder das Geschäft laufe in den nächsten Monaten an. Gerne, so Rank, würde er eine Disco für junge Leute einzurichten. "Oder", orakelt der Geschäftsmann, "ich verkaufe an einen Interessenten aus Holland, der aus dem Haus eine islamische Begegnungsstätte machen möchte."