Unterallgäu | un | Der Geburtenrückgang hat Folgen. So befürchteten etwa MdL Franz Pschierer (CSU) und Bürgermeister Alfons Biber (Freie Wähler) im Kreisausschuss, dass Kindergärten in kleinen Orten wohl nicht mehr zu halten sein würden und auch schon bei den Kleinsten der Fahrdienst kommen werde.
Diese Befürchtungen wurden bei der Aussprache zum Betreuungsangebot des Kreises laut. Pschierer verteidigte zunächst das viel gescholtene Bayerische Kindergartenbetreuungsgesetz (BayKiBiG). Man habe nicht sparen, sondern die Gelder gerechter verteilen wollen. Er sei auch für das Prinzip "kurze Beine, kurze Wege", aber ob man dies durchhalten könne, sei zu bezweifeln. Auf der anderen Seite würde die Zentralisierung von Kindergärten bewirken, dass junge Familien noch mehr vom Lande abwanderten. Alfons Biber hatte die Debatte in Gang gebracht. Er habe in Breitenbrunn in allen drei Orten einen Kindergarten.
Die Anforderungen stiegen, man müsse verschiedene Angebote vorhalten - und das bei zurückgehenden Kinderzahlen: Vor zwei Jahren gab es noch 98 Kindergartenkinder, in diesem Jahr seien es noch 66.
Auf Anfrage von Kreisrat Andreas Tschugg (JWU) erklärte Sozialpädagogin Ulrike Villa-Fuchs, dass 24 Kinder auf der Warteliste bei den Kinderkrippen stünden.
Bezirksrat und Bürgermeister Alfons Weber (CSU) bekräftigte, dass es für kleinere Kommunen sehr schwer werde, alle Wünsche zu erfüllen. Schon heute habe man Probleme, allen Elternanforderungen nachzukommen. Man müsse auch verlässlich planen können.

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Kreisrat Helmut Koch (SPD) erklärte, dass man auch die Qualität der Einrichtungen berücksichtigen müsse. Schon heute sei das Personal mit "Windelwechseln" mehr als mit der Vermittlung von Fertigkeiten beschäftigt. "Es geht wohl nicht ohne mehr Personal", so sein Fazit.
Doris Kienle (Grüne) hatte zuvor das BayKiBiG heftig kritisiert ("ein Rohrkrepierer"). Der Kreis müsse tätig und den tatsächlichen Betreuungsbedarf decken helfen. Zum Thema Qualität meinte sie, dass es ohne Fortbildung wohl nicht gehe. Geld hierfür sei aber gut angelegt. Kinder seien unsere Zukunft.
Landrat Hans-Joachim Weirather fasste zusammen: "Jeder Kindergarten muss möglichst lange gehalten werden. Es ist mir ein Graus, daran zu denken, dass schon unsere Kleinkinder im Kreis herumgefahren werden müssen."