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Fachleute bezweifeln, dass Moos gegen Feinstaub-Belastung hilft

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Fachleute bezweifeln, dass Moos gegen Feinstaub-Belastung hilft

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    Kempten | johs | 'Kann Moos zur Reduzierung von Feinstaub-Belastung beitragen?' Mit dieser Frage beschäftigte sich der Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung auf Antrag von Michael Hofer. Fachleute bezweifeln jedoch, dass Moose zurVerringerung der Schadstoffe eingesetzt werden können.

    Der ÖDP-Stadtrat hatte in einer Fachzeitschrift gelesen, dass die Stadt Bonn auf einer 150 Meter langen Teststrecke an der Autobahn 562 Moosmatten auf dem Mittelstreifen verlegt hat. Deshalb regte er an, in Kempten auch Moose zur Reduzierung der Feinstaubbelastung zu pflanzen.

    Dagegen wies der Leiter des Umweltamts, Claus-Dieter Jaskolka, darauf hin, dass die Pflanzaktion in Bonn gar nicht zur Erforschung der Feinstaubreduzierung durchgeführt wurde. 'Die Stadt Bonn hat lediglich die Handhabbarkeit von Moosen als Straßenbegleitgrün getestet', erklärte der Amtsleiter.

    Zwar habe ein Wissenschaftler der Uni Bonn in einem Laborversuch festgestellt, dass Moose in wenigen Stunden bis zu 20 Gramm Feinstaub pro Quadratmeter aufnehmen könnten. Eine Nachfrage beim Landesamt für Umwelt habe aber ergeben, dass Moos eine bestimmte Feuchtigkeit benötigt, um dauerhaft wirkungsvoll zu sein. Bei Trockenheit würden Moose dagegen wesentlich weniger Feinstaub aufnehmen. Daher habe des Landesamt an der Realisierbarkeit der Methode starke Zweifel.

    'Wahrscheinlich müssten die Moose mit viel Aufwand regelmäßig bewässert und auch gedüngt werden', erklärte Leiter des Umweltamts. Bisher sei zudem nicht erforscht, wie Moose reagieren, wenn sie im Winter mit Streusalz in Berührung kommen oder ihre Oberfläche durch Schnee und Streugut verschmutzt wird.

    Auch die Entsorgung könnte ein Problem sein. Fachleute seien der Auffassung, dass die Moose nach einiger Zeit so stark mit Schwermetallen belastet sind, dass sie nicht einfach kompostiert werden könnten. Jaskolka: 'Das Moos könnte ein Fall für den Sondermüll werden.' Wegen der fehlenden Erfolgsaussichten habe er sich über die Kosten des Projekts nicht erkundigt.

    Ursachenbekämpfung

    Selbst das Umweltbundesamt bezeichne eine Bekämpfung der Feinstaubbelastung mit Moosmatten als 'kontraproduktiv', erklärte der Amtsleiter. Ähnlich wie der Deutsche Städtetag sei man dort der Auffassung, der Ursachenbekämpfung den Vorrang zu geben. Auch wenn der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft in Kempten in diesem Jahr lediglich an fünf Tagen überschritten wurde, wolle man nach Möglichkeiten zur Reduzierung der Feinstaubbelastung suchen, sagte Jaskolka.

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