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Experten:Milchquote

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Experten:Milchquote

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    unbedingt erhalten Sonst haben Allgäuer Bauern keine Überlebenschance Kempten (mun). Nur wenn die Milchquoten-Regelung in der EU beibehalten wird, haben die Bauern an benachteiligten Grünland-Standorten wie dem Allgäu eine Überlebenschance. Dieses Fazit zogen Milchwirtschafts-Experten bei einer Diskussionsveranstaltung in Kempten, zu der Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller eingeladen hatte.

    Die Quote war 1984 eingeführt worden, um innerhalb der EU das Milchmengen-Angebot zu begrenzen und die Erzeugerpreise zu stabilisieren. In der Gemeinschaft gibt es nun Überlegungen, 2008 den Milchmarkt ganz zu liberalisieren und die Quote abzuschaffen.

    'Unverzichtbar' sei die Beibehaltung der Milchquoten-Regelung für die Aufrechterhaltung einer funktionierenden Marktordnung, betonte Landwirtschaftsminister Miller. Das freilich sehen seine Kollegen in ost- und norddeutschen Bundesländern teilweise anders. Die dortigen, wesentlich größeren Betriebe würden unter Umständen von einer Liberalisierung des Milchmarkts profitieren.

    Kleine landwirtschaftliche Betriebe mit weniger als 20 Kühen haben nach Berechnungen von Professor Alois Heißenhuber von der TU München-Weihenstephan Produktionskosten von 45 Cent pro Liter Milch. Auf großen Höfen mit mehr als 50 Milchkühen dagegen wird der Liter für 28 Cent hergestellt. Von den klimatischen Bedingungen her benachteiligte Gebiete wie das Allgäu mit einer kleinbäuerlichen Struktur seien ohne Ausgleichszahlungen nicht überlebensfähig. Sollte die Quote aber fallen, würde wesentlich mehr Milch auf den Markt kommen, der Erzeugerpreis deutlich sinken. Entsprechend müssten die Ausgleichszahlungen deutlich erhöht werden, um Kleinbetrieben eine Überlebenschance zu geben. 'Schreiben Sie sich ab, dass Sie entsprechende Ausgleichszahlungen bekommen', warnte der Kemptener Bundestagsabgeordnete Dr. Gerd Müller vor solchen Erwartungen. Nach seinen Worten wird es bei einer Abschaffung der Quote 'nur wenige Gewinner geben'. 95 Prozent der Bauern 'werden brutal verlieren'. Die Existenz des Grünland-Standorts Allgäu könne man bei einer Abschaffung des Quotensystems mittelfristig 'vergessen'. Betroffen wären in der Region möglicherweise an die 7000 Betriebe.

    'Kämpfen Sie weiter'

    Auch nach Ansicht des früheren Professors der Bundesanstalt für Milchforschung, Professor Friedrich Hülsenmeyer, gibt es zu einer Verlängerung der Quotenregelung keine Alternative. 'Kämpfen Sie weiter für die Quote', appellierte der Kenner des internationalen Milchmarkts an Miller.

    Nach den Worten des Ministers wird die Zukunft der Milchpolitik und damit der Quotenregelung wesentlich von dem Ergebnis der Verhandlungen der Welthandelsorganisation (WTO) und der EU-Osterweiterung abhängen. Wichtig sei dabei, dass in Deutschland als größtem Milcherzeuger-Land ein Grundkonsens in der Frage des Quoten-Erhalts herbeigeführt werde.

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