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Experten befürchten Fischsterben in Allgäuer Gewässern - Wasser aus Rottachspeicher wird in Iller geleitet

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Experten befürchten Fischsterben in Allgäuer Gewässern - Wasser aus Rottachspeicher wird in Iller geleitet

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    Regenbogenforelle - diese und andere Forellenarten benötigen viel Sauerstoff. Ist die Wassertemperatur zu hoch, droht ein Fischsterben.
    Regenbogenforelle - diese und andere Forellenarten benötigen viel Sauerstoff. Ist die Wassertemperatur zu hoch, droht ein Fischsterben. Foto: David Yeow

    Temperaturen über 30 Grad, seit Wochen viel zu wenig Regen - die Situation in vielen Allgäuer Gewässern wird zunehmend kritisch. Laut dem Wasserwirtschaftsamt (WWA) Kempten führen alle hiesigen Flüsse und Bäche aktuell zu wenig Wasser. „Die Pegel an 50 Prozent der Fließgewässer sind als niedrig einzustufen, bei den anderen Bächen und Flüssen sind die Wasserstände sogar sehr niedrig“, heißt es seitens des WWA. Einzige Ausnahme: Die Durach im Oberallgäu. Zu hohe Wassertemperaturen Zusätzlich zu den niedrigen Wasserpegeln steigen derzeit leider auch die Wassertemperaturen in den hiesigen Fließgewässern. In der sonst sehr kühlen Iller wurde am Mittwoch bereits eine Wassertemperatur von 20 Grad gemessen. Das wiederum bedeutet: Der Sauerstoffgehalt des Gewässers sinkt und besonders  forellenartige Fische drohen zu „ersticken“ - gleiches gilt auch für die Koppen. „Wenn die Temperaturen weiter steigen, dann ist ein Fischsterben unausweichlich“, befürchtet deswegen der schwäbische Fischereifachberater Roland Paracivini. Und: Viel fehlt bis dorthin nicht mehr. Im Lech bei Augsburg lag die Wassertemperatur zuletzt schon bei rund 24 Grad. Keine Eingriffmöglichkeiten - außer an der Iller Maßnahmen um ein Fischsterben zu verhindern gibt es keine, sagt Paravicini. Nur an der Iller kann das Wasserwirtschaftsamt eingreifen. Seit Mittwochvormittag wird deswegen Wasser aus dem Rottachspeicher in die Iller eingeleitet. Die Experten hoffen, dass dadurch die Wassertemperatur im Fluss wieder sinkt. Gleichzeitig will man so den viel zu niedrigen Pegel der Donau bei Ulm ausgleichen. „Mit dem etwa acht Grad kalten Wasser aus dem See können wir die Iller vermutlich um ein bis zwei Grad abkühlen“, so ein Sprecher der Behörde. Allerdings gehe man da vorsichtig und mit Augenmaß vor - vergleichbares habe man zu einer solchen Jahreszeit noch nicht getan, hieß es weiter. Trotzdem: Diese Maßnahme könnte für die Fische in der Iller die Rettung sein. Auch kleinere Teiche betroffen Ein Fischsterben droht allerdings nicht nur in den Allgäuer Bächen und Flüssen. In kleinen und flachen Teichen wird es in den nächsten Tagen für die Fische ebenfalls kritisch – auch für sonst so robuste Arten wie Karpfen und Schleien. Laut Paravicini kommt es ab einer Wassertemperatur von 29 Grad auch hier zu einem Fischsterben. Keine Probleme gibt es dagegen in großen und tiefen Gewässern wie dem Bodensee, dem Grüntensee oder dem Rottachspeicher. Ab einer Tiefe von sechs bis acht Metern gibt es für die Fische ausreichend Sauerstoff. Hoffen auf Regen Eine deutliche Entspannung im gesamten Allgäu könnte nur eine Regenperiode bringen. „Drei Tage konstante Regenfälle und wir sind bis zum Herbst wieder sicher“, sagt der Fischexperte Paravicini. Auf Gewitter und kurzer Starkregen dagegen hofft er nicht. Grund: Durch solche Wetterereignisse könnten Düngemittel in die Gewässer geschwemmt werden und bei der jetzigen Lage würde schon eine geringe Wasserverschmutzung ein sofortiges Fischsterben auslösen.

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