Von Vitalis Held|Marktoberdorf/Ostallgäu'Cross over' heißt es auf Neudeutsch, wenn verschiedene Musikstile verschmelzen. 'Miteinander' nennt Monika Schubert, Chefin des Marktoberdorfer Mobile-Kulturbüros, diese inspirierenden Begegnungen. Genau sie sollen entstehen, wenn der Landkreis Ostallgäu am Wochenende vom 15. bis 17. Juni zur Kulturexpedition lädt. Zu entdecken gibt es an diesem Wochenende viel: Buchloer können Füssen entdecken und Marktoberdorfer einen Ausflug nach Obergünzburg machen. Gleichzeitig begegnen sich Rockmusiker und Blechbläser, Schauspieler und Jazzer, Leiter von Heimatmuseen und Aktionskünstler, Krimiautoren und Tänzerinnen.
Hängesteg und Lechfall dienen als Bühnen
Die Kulturexpedition startet als Experiment. Anliegen von Landrat Johann Fleschhut ist es, die ganze Breite und Vielfalt an Kultur im Ostallgäu darzustellen. 'Der ganze Landkreis wird dafür eine Bühne sein, egal ob ein Hängesteg bei Wald oder der Lechfall bei Füssen.' Zum anderen führt die Expedition zu fremden Kulturen. Denn Anliegen ist es auch, dass 'nicht jeder für sich arbeitet. Kreative Köpfe aus dem ganzen Kreis sollen sich begegnen.
Die Fäden für das Fest, das mit einem Minimalbudget auskommen muss, laufen bei Ulrike Niehoff im Ostallgäuer Kulturbüro zusammen. Sie koordiniert die künstlerischen Leiter, die jeweils einen Tagesmarsch der Expedition führen.
Den ersten Part übernimmt Christoph Wank. Er zeichnet für das 'Expeditionsmobil' verantwortlich, das durch den Landkreis tourt. Der Wohnwagen mit Bühne wird unter anderem am Pfingstsamstag, 26. Mai, vor Ort sein, wenn in Marktoberdorf ein Openair auf dem Stadtplatz stattfindet. Am Donnerstag, 31. Mai, begleitet es eine Krimiwanderung mit dem Autorenduo Klüpfel/Kobr (Bestseller: 'Seegrund') am Alatsee.
Mit mehr als 300 Mitwirkenden rechnet Monika Schubert am 15. Juni zum Auftakt des eigentlichen Kulturfestes im 'Basislager Marktoberdorf'. Zwischen Bahnhof und Mobile, Schloss und Stadtplatz werden Dutzende von Gruppen verschiedenster kultureller Prägung ein Begegnungsfest feiern. Die Besucher sollen dabei alles andere als 'rumsitzen', meint Schubert: 'Wir wollen die Menschen auf den Beinen, am Laufen halten', erinnert sie daran dass im lateinischen Wort Expedition auch das Wort der Römer für Fuß steckt.
Bildende Kunst, Malerei, Installationen und Bildhauerei sind beherrschende Themen am zweiten Expeditionstag. Am Samstag, 16. Juni geht es durch den Norden des Landkreises. Schwerpunkte sind in Buchloe, Weicht und Ebenhofen. Viele Künstler öffnen dabei ihre Ateliers für die Besucher. Verantwortlich zeichnet Michael Schild vom Hofhaus Weicht.
Jazz zum Rhythmus der Säge
Ungewöhnliche Orte für Kultur beherrschen die Schluss-Etappe im bergigen Süden: Jazz zum Rhythmus einer Sägemühle, Ballett auf Hängesteg, (Chor-)Klang auf (Lech-)Fall . Die 'Führung' an diesem Sonntag, 17. Juni, übernimmt Dolf Rabus aus Marktobedorf.
Zusammen mit Monika Schubert koordiniert Rabus auch eine 'heitere' Abschluss-Revue mit allen Mitwirkenden im Kurhaus Schwangau.
Die Expeditionsleiter und alle anderen Beteiligten investieren ihre Zeit und Mühe dabei kostenlos in diese 'Gewalttour', betont Fleschhut. Ein Gewinn sei schon die Begegnung verschiedenster Kulturbereiche. Der schönste Lohn wäre aber ein möglichst guter Besuch, hoffen alle Organisatoren.