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Ex-Söhne Mannheims-Musiker Martin Kilger: Von Hamburg auf die Alpe Stubental bei Jungholz

Neuanfang

Ex-Söhne Mannheims-Musiker Martin Kilger: Von Hamburg auf die Alpe Stubental bei Jungholz

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    Ex-Söhne Mannheims-Musiker Martin Kilger: Von Hamburg auf die Alpe Stubental bei Jungholz
    Ex-Söhne Mannheims-Musiker Martin Kilger: Von Hamburg auf die Alpe Stubental bei Jungholz Foto: Stephan Michalik

    Vor zweieinhalb Jahren wollte Martin Kilger (40) weg aus der Stadt. Von Hamburg zog der Pop-Musiker und Filmemacher ins Allgäu. Auf der Alpe Stubental in Jungholz, beim Allgäuer Hüttenwirt und Punkrocker Karl Gehring, arbeitet er an seinem fünften Album 'Neue Heimat'.

    "Das Leben hier in den Bergen bedeutet für mich, in einer neuen Heimat geborgen zu sein und mich entfalten zu können," erzählt Martin Kilger und lässt den Blick über das Alpenpanorama schweifen. Ruhig ist es an diesem Vormittag Ende April, idyllisch. Wir sind zu Gast auf der Alpe Stubental, sitzen auf der Terrasse und genießen die Aussicht.

    Ein gitarrenförmiger Laib Käse: ein Omen?

    Hier lebt und arbeitet Martin Kilger. An Filmprojekten und als Musiker. Dass er dort gelandet ist, verdankt der gebürtige Schwabe aus der Nähe von Heidelberg und Mannheim einer zünftigen Urlaubs-Partynacht auf der Kappeler Alp nahe Pfronten. Und einem Laib Käse – in schicksalshaft bezeichnender Form einer Gitarre.

    Denn in jener Nacht vor etwa fünf Jahren lernt Martin Kilger Hüttenwirt Karl "El Carlos" Gehring kennen. Es wird zusammen musiziert und gefeiert. Irgendwann steht Karl auf und holt einen gitarrenförmigen Käse aus dem Keller, den er selber gemacht hatte.

    Aus "Jux und Tollerei" schlägt Martin Karl vor: "Darüber mach ich mal einen Film." Denn obwohl vor allem die Musik schon immer eine große Rolle in Martins Leben spielt, hat er Film studiert. Etwa 15 Musikvideos der "Söhne Mannheims" hat er produziert und war lange Zeit als Keyboarder Teil dieser Band aus seiner Heimatregion.

    Der Anfang einer neuen Heimat

    Zurück in Hamburg, wo Martin gerade an seinem vierten Solo-Album arbeitete, erhielt er einige Zeit später einen Anruf. Es war Karl. "Ich hab ihn überhaupt nicht verstanden, aber ich wusste ungefähr, was er sagt", lacht Martin. Ob er nicht zum Filmen vorbeikommen wolle. Denn Karl wollte wieder Käse machen.

    Obwohl Martin zuerst absagte, konnte Karl ihn schließlich überzeugen. Einige Wochen später reiste Martin Kilger zurück ins Allgäu. "Ich hätte nie gedacht, dass es der Anfang einer neuen Heimat für mich ist. Aber das war's." Aus dem geplant zehnminütigen Film wurde eine dreiviertelstündige Dokumentation. Für Martin Kilger war das Projekt ein Schlüsselerlebnis, durch das er Land und Leute kennen und lieben gelernt habe.

    Und das Allgäu lässt ihn nicht mehr los. Zurück in der Hansestadt merkt Kilger, dass er sich dort nicht mehr wohl fühlt. Zu hektisch, zu eng, zu anstrengend sei ihm die Stadt geworden. "Ich hatte zwar das Gefühl, dass ich produktiv bin, aber das gar nicht so richtig leben und genießen kann", erzählt Martin.

    Es folgt "der harte Cut": Nach der Veröffentlichung seines letzten Albums "Leon" im Jahr 2013 lässt Martin Kilger das Stadtleben hinter sich. Er zieht "in die Berge", ins Allgäu. Dort unterstützt er Karl Gehring auf der Kappeler Alp, sowohl künstlerisch und musikalisch als auch im Hüttenalltag. Für Martin Kilger eine ganz neue Lebensqualität: "Das kannst du mit keinem Geld der Welt bezahlen."

    Punkrock trifft auf Volksmusik: Eine Quelle der Inspiration für den Pop-Musiker

    Anfang Mai 2015 übernimmt Karl Gehring die Stubental-Alpe nahe Jungholz, wo wir Martin ein Jahr später treffen. Für ihn ist es "ein total kreativer Ort." Denn Karl Gehring verleiht der Alpe einen ganz eigenen, schrägen Charme. Hier treffen Tradition und Kontroverse aufeinander, Punkrock trifft auf Volksmusik. "Diese Stilvielfalt bereichert mich," sagt Martin.

    Für die Hausband der Alpe Stubental "Kein Trio Allgäu" hat der Pianist und Keyboarder Bassspielen gelernt. In Karl Gehrings Punk-Band "El Carlos" spielt er Gitarre. Die Vielfalt an Instrumenten, die Martin Kilger hier erlernt hat, bietet ihm ganz andere Möglichkeiten beim Songwriting und mehr Entfaltungsmöglichkeiten.

    Es ist also nicht verwunderlich, dass Martin Kilger seiner "neuen Heimat" ein ganzes Album widmet. Viele der Lieder behandeln seinen Neubeginn. Im Vergleich zur Stadt fühle er sich als Pop-Musiker aber auch als Exot, hier im Allgäu. Doch das sieht Martin Kilger positiv: "Ich hab viel mehr Freiraum mich musikalisch auszuprobieren und meinen eigenen Sound zu finden."

    Das Album "Neue Heimat" erscheint Ende des Jahres. Wer Martin Kilger live sehen will, kann das beim Festival "Hallo Vieh" am 4. und 5. Juni 2016 auf der Alpe Stubental.

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