Scheidegg | pem | Sie gehören zu den '100 schönsten Geotopen Bayerns'. Nach mehrmonatiger Arbeit des Bauhofes sind die 'Scheidegger Wasserfälle' in voller Pracht zu bewundern. 'Ein Anziehungspunkt für Einheimische und Gäste gleichermaßen', freut sich Bürgermeister Ulrich Pfanner. Am Freitag wird die Erlebniswelt offiziell eröffnet. Tags darauf können die Wasserfälle bei einem 'Tag der offenen Tür bei freiem Eintritt besichtigt werden.
Der Rickenbach hat am Beginn des Rohrachs über Jahrtausende eine wildromantische Schlucht geschaffen. Über zwei Stufen stürzt das Wasser 22, beziehungsweise 18 Meter tief zu Tal.
In den vergangenen Monaten hat der Scheidegger Bauhof, unterstützt von Landwirten, an der Wasserfallanlage viel gearbeitet. 800 Stunden wurden in den Jahren 2006 und 2007 geleistet, berichtet Jürgen Hörmann, geschäftsführender Beamter der Marktgemeinde. Wieder erschlossen worden ist dabei auch der untere der beiden Fälle. Ein Wunsch, den der verstorbene Rudolf Rädler tatkräftig angegangen war. Seine selbst angelegten und später von der Gemeinde erneuerten Pfade hatten Hochwasser und ein Hangrutsch weggespült.
Jetzt ist der Weg professionell angelegt. Stufen aus speziellem Kunststoff führen in die Tiefe. Kleine Brücken überwinden Stellen, an denen sich keine Wege dauerhaft in den Hang bauen ließen. Von mehreren Aussichtsplattform aus können die Wasserfälle bestaunt werden. Von dort aus öffnet sich auch der Blick auf die Rohrachschlucht, das größte Naturschutzgebiet im Landkreis Lindau.
Entstanden ist am Rande der Wasserfälle eine Erlebniswelt. 'Wir wollten etwas für die ganze Familie schaffen', erklärt Bürgermeister Ulrich Pfanner das Ziel. Für Kinder gibt es einen kleinen Streichelzoo und einen Spielplatz rund um das Thema Wasser. Die Kleinen können Staudämme bauen, ein Wasserrad bestaunen oder mit der 'archimedischen Schraube' Wasser fördern.
Zum Leben erweckt wird in den Wasserfällen eine alte, fast vergessene Wassertechnik. Ein hydraulischer Widder, einer der größten seiner Art in Deutschland, versorgt die Geräte auf dem Spielplatz mit Wasser. Der 'Widder' ist eine mechanische Einrichtung mit der Wasser gehoben und über sehr weite Entfernungen transportiert werden kann.
Rund 97 000 Euro hat die Marktgemeinde an den Wasserfällen investiert. 50 Prozent fließen als Zuschuss über das EU-Programm Leader+. 'Ohne die Mittel hätten wir die Erlebniswelt so kaum gestalten können', sagt der Bürgermeister. Auch beim Unterhalt setzt die Gemeinde auf Zusammenarbeit. Betreut wird die Anlage von den Pächtern, dem Ehepaar Ruess. Sie kümmern sich um Sauberkeit und Pflege. Größere Instandhaltungsarbeiten erledigt die Gemeinde.
Offiziell eröffnet wird die 'Erlebniswelt Scheidegger Wasserfälle am Freitag, 14. September, 11 Uhr. Dazu kommt unter anderem der Europaabgeordnete Markus Ferber. Am Samstag, 15. September ist ab 14 Uhr 'Tag der offenen Tür' mit freiem Eintritt.