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Artikel: Es wuselt an allen Ecken und Enden

13. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Serie (3) Im Ferienkindergarten am Leinauer Hang toben sich 78 Kinder so richtig aus

Von Daniela Löcherer |KaufbeurenAuf der wunderschönen Außenanlage des Kindergartens am Leinauer Hang ist es ganz ruhig. Nur eine kleine Katze schleicht herum. Auch drinnen hält sich der Geräuschpegel um 10 Uhr noch in Grenzen: Es wird Brotzeit gemacht. Doch kaum haben die 78 Kinder, verteilt auf drei Gruppen, ihr Frühstück beendet, wuselt es nur so los. Treppauf, treppab sind Kleine und Große unterwegs. In der Turnhalle im Keller geht es richtig ab: Zwei Gruppen á drei Kinder beweisen sich im Tauziehen, zwei Mädchen schlagen abwechselnd lautstark das Tambourin, eines tobt auf der Weichbodenmatte herum. Bewegungsdrang, Geschrei und Spaß sind grenzenlos.

Der Spaß soll aber auch im Vordergrund stehen, betont die Familienbeauftragte der Stadt, Elke Schad. Denn schließlich ist das ja der Ferienkindergarten. Seit mehr als zehn Jahren eine Einrichtung, die vor allem von berufstätigen und alleinerziehenden Eltern gerne genutzt wird, die keine sechs Wochen Urlaub für die Kinderbetreuung nehmen können, wenn Kindergärten und Schulen geschlossen sind. Dank zahlreicher Spenden könne das Elterngeld relativ niedrig gehalten werden, so Elke Schad. Im Ferienkindergarten fühlt sich dabei nicht nur die übliche Klientel der Drei- bis Sechsjährigen wohl, sondern Kinder zwischen zweieinhalb und zwölf Jahren. "Einige sind schon das siebte Mal bei uns, weil es ihnen so gut gefällt", berichtet Elke Schad.

Hier ist aber auch viel geboten: Obwohl die Gruppen natürlich jeweils von einer ausgebildeten Fachkraft geleitet und von nicht fachfremden ehrenamtlichen Betreuern umsorgt werden, geht es hier nicht um die Umsetzung pädagogischer Ziele wie beispielsweise Sprachförderung. Die Kinder sollen ihre Ferien genießen, haben mehr Freiheiten, man geht voll auf ihre Bedürfnisse ein. Bei der Auswahl der Betreuer legt Elke Schad auch großen Wert darauf, dass männliche Personen dabei sind, "um ganz gezielt auch auf Wünsche der Buben eingehen zu können: Fußball, hämmern und sägen, einfach toben".

Daniel, 6, freilich bastelt heute lieber. Er baut ein Haus aus bunten Maischips, die aneinandergeklebt werden. "Mensch, das kippt schon wieder um", ärgert er sich ein bisschen, weil die Seitenwand nicht halten will. Leandra, 7, zeigt ihm, wie es geht - ihre Luxusunterkunft verfügt bereits über einen Swimmingpool. Alina holt stolz das Schwert noch einmal hervor, das sie gebastelt und bereits vorsichtig in ihrer Kindergartentasche verstaut hat.

Die Ferienkinder kommen aus dem gesamten Stadtgebiet und zum Teil sogar aus dem Umland, erzählt Elke Schad. Und obwohl sie sich in der Regel alle nie zuvor gesehen haben, klappt das Zusammensein vom ersten Tag an super. Um 10 Uhr 50 wird es in allen Gruppen ruhiger.

Stuhlkreise werden aufgebaut, und binnen kürzester Zeit sind die Bastel- und Spielsachen beiseite geräumt und jedes Kind sitzt und wartet gespannt, was nun passiert. Erzieherin Alexandra schlüpft in die Rolle der Zauberin Theodora und verzaubert eine von drei Süßigkeiten. Immer ein Kind muss dabei den Raum verlassen. Darf es wieder reinkommen, sucht es sich eine Süßigkeit aus - und wenn es die verzauberte ist, muss es, so haben es die anderen Kinder inzwischen bestimmt, ein Tier nachahmen. Gut für das Selbstbewusstsein des jeweiligen Kindes, ein Heidenspaß für alle. Als der kleine Heiko nicht so recht weiß, wie er einen Drachen darstellen soll, helfen alle mit: "Der spuckt Feuer und macht chchch", fauchen alle.

Als alle Kinder an der Reihe waren, der nächste Höhepunkt: Es geht mit Jubel und Getöse ab ins Freigelände. Da sucht die Katze lieber das Weite.