Kaufbeuren/Obergünzburg (bam). - Wer glaubt, ist nie allein! Diesen Leitspruch des Papstbesuches in Bayern erlebte auch die Schulband Sunshine (Marien-Gymnasium Kaufbeuren), die mit ihrem Leiter Michael Bauer (Obergünzburg) zur Papstmesse nach Regensburg gefahren war. Verstärkt wurde die Gruppe durch weitere Schülerinnen und drei Erwachsene. Bei herrlichem Papstwetter brachte ein Zug bereits am Sonntag in aller Herrgottsfrüh die 22 Pilger nach Regensburg, wo ein festlicher Gottesdienst mit den Regensburger Domspatzen die Gruppe auf die Begegnung mit dem Papst einstimmte. Da Bauer selbst ehemals Domspatz und Erzieher im Haus gewesen war, durften die Mädchen - wohl einmalig in der Geschichte des Hauses! - in der Turnhalle des Internats nächtigen. Gerade die zuvorkommende Herzlichkeit und Gastfreundschaft in Regensburg machten den Papstbesuch zu einem unvergessenen Erlebnis. Weil bei den Domspatzen die Sommerferien bereits eine Woche früher beendet sind, konnten die 14- bis 16-jährigen Schülerinnen auch verschiedene Schulstunden besuchen. Regensburg selbst zeigte sich bestens auf den Besuch vorbereitet und war richtig fein herausgeputzt. Und dann kam der Papst. Während ein Teil der Sunshine-Gruppe an der Nibelungenkaserne Stellung bezog, wo der päpstliche Hubschrauber landete, und beste Aussicht auf das Papamobil genoss, gingen die anderen entlang der Jugendmeile zu einem Jugendgottesdienst, zu dem viele hundert Jugendliche mit Rucksack und Fahne gekommen waren. Nach der Durchfahrt des Papstes konnten die Schülerinnen aus dem Allgäu beim gemeinsamen Grillen mit den Domspatzen persönliche Kontakte knüpfen und dann gings kurz vor Mitternacht zusammen auf das Islinger Feld zur Vigilfeier.
Vigilfeier auf Leinwand verfolgt Das riesige Areal im Südosten der Stadt wurde auf der Fläche mehrerer Äcker aufgestampft. Die Organisation auf dem Feld zeigte ein paar Schwächen. Wasserstellen zum Waschen oder Zähneputzen gabs keine. Wer in den vorderen Blöcken an der Papstmesse teilnehmen durfte, musste gegen 4 Uhr wieder seine Schlafstelle einpacken und umziehen, da diese Bereiche noch gesperrt blieben. Die Vigilfeier selbst entfachte wenig Begeisterung, denn manches von Text und Musik war auf der Wiese nur schwer zu vernehmen. Überhaupt konnte die Vigil nur auf Leinwand mitverfolgt werden. Gegen vier Uhr füllte sich das Feld zunehmend und trotz der Müdigkeit fiel es schwer, die Augen zu schließen. Überall schwirrten Fernseh- und Radioteams, um Stimmen einzufangen, und machten auch vor den Schülerinnen aus Kaufbeuren und Obergünzburg nicht Halt. Und dann begann der eigentliche Höhepunkt der päpstlichen Pastoralreise: die Papstmesse. Nachdem Benedikt der XVI die Sunshines bei seiner Einfahrt auf das Feld leider nicht gefunden hatte, betrat er, gefeiert von Benedetto-Rufen, den Altarraum und eröffnete unter dem Jubel der Anwesenden den Gottesdienst. Die Faszination, die von seiner hellen Stimme und seiner klaren Sprache ausgeht, ergriff nicht nur die Sunshines, sondern auch andere Schülergruppen, die vor allem aus der Diözese Regensburg angereist waren. Es war etwas Besonderes, mit so vielen gleichgesinnten Jugendlichen gemeinsam ein Fest des Glaubens zu feiern und sich seiner Begeisterung für den bayerischen Papst und für seinen eigenen Glauben zu überlassen. Überwältigt von den zahlreichen Höhepunkten, den anstrengenden Fußmärschen, dem wenigen Schlaf und den vielen positiven Eindrücken machten sich die Ostallgäuer danach auf den Heimweg und kamen bereits am frühen Abend wieder wohlbehalten daheim an. Nun kann die Fahrt zum Weltjugendtag 2008 in Sydney in aller Ruhe geplant werden - hoffentlich noch immer mit Benedikt dem XVI.