"Es ist sehr ruhig." "Wir haben wenig Nachfrage." "Es ist kein Zug dahinter." So lauteten gestern die Antworten von Memminger Autohändlern auf die Frage: Wie sieht es derzeit auf dem Gebrauchtwagenmarkt aus?
Für Johann Besserer, Geschäftsführer im Autohaus Seitz, spielen vor allem zwei Gründe beim schlecht laufenden Gebrauchtwagenhandel eine Rolle. Zum einen habe die Abwrackprämie ihren Anteil daran und zum anderen die allgemein schlechte Wirtschaftslage: "Die Leute halten ihr Geld momentan lieber zusammen." Gleichzeitig hofft er darauf, dass das Geschäft sowohl für Gebrauchte als auch für Neuwagen im September wieder anzieht. "Aber genau kann man das nicht vorhersagen", meint Besserer. Nach seinen Worten wird sich der Markt für gebrauchte Pkw bis 15000 Euro "sicher wieder regulieren". Dagegen werde es bei teureren Wagen schwierig bleiben. Die würden schon jetzt zu Hunderten auf den Höfen der Händler stehen.
Ob durch die Abwrackprämie ein ordentlicher Gewinn in der Kasse bleibt, könne er erst am Jahresende sagen. Denn beim Autokauf über die Prämie hätten Händler zum Beispiel einiges vorfinanziert.
Auch Verkäufer Markus Hammes vom Autohaus Sirch erteilt der allgemeinen Meinung, dass sich die Händler durch die staatliche Prämie goldene Nasen verdient hätten, eine Absage: "Das ist ein falscher Eindruck." Denn was man an Neuwagen durch die Prämie mehr verkauft habe, fehle jetzt ungefähr beim Absatz von Gebrauchten. Um das Geschäft anzukurbeln, blieben am Ende nur wieder besondere Rabatt-Aktionen. Aber auch da gebe es eine Schmerzgrenze.
"Viel günstiger geht nicht mehr"
So sieht es auch Georg Hebel: "Viel günstiger als jetzt geht es eh nicht mehr", so der Verkäufer beim Autohaus Fischer. Und herschenken könne man die Gebrauchten schließlich nicht - auch wenn jeder Tag, den ein Wagen auf dem Hof eines Autohändlers stehe, diesen etwa 20 Euro koste.
Besonders lange würden derzeit Autos mit großen Benzinmotoren auf Käufer warten. Hier hofft Hebel mit Blick auf die auslaufende Abwrackprämie - die vor allem Interessenten für kleinere Autos zu den Händlern gelockt habe - dass in absehbarer Zeit wieder größere Fahrzeuge gefragt sind. Dabei denkt Hebel auch an Firmenwagen und Nutzfahrzeuge.
Allerdings wagt auch er keine Prognose, wann sich der Markt wieder einpendelt.