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Es gibt auf jeden Fall einen Krieg im Irak

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Es gibt auf jeden Fall einen Krieg im Irak

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    Von Toni Bihler, Kempten - Die Zeichen im Irak-Konflikt stehen auf Krieg. Wenn Diktator Saddam Hussein sich dem Ultimatum der Amerikaner nicht beugt und mit seinen Söhnen das Land verlässt, werden die US-Truppen einmarschieren. Dies hat Präsident George W. Bush unmissverständlich klar gemacht. Was sagen Iraker und Amerikaner dazu, die in Kempten leben? Die Allgäuer Zeitung hörte sich um. 'Ob Saddam Hussein nun geht, oder nicht - es gibt auf jeden Fall einen Krieg', glaubt Sirwan Saleh Said. Der 23-Jährige aus dem Irak lebt seit einem Jahr als Asyl-Bewerber in Kempten. Und sein Landsmann Sabri Feisal Abdullah, seit über fünf Jahren in Deutschland, stimmt ihm zu. Beide haben nach der Kriegs-Drohung des amerikanischen Präsidenten keine Hoffnung mehr auf eine friedliche Lösung des Konflikts. Auch der Amerikaner Thomas Craig ist dieser Überzeugung: 'Der ganze Aufmarsch um den Irak hat die USA schon zuviel Geld gekostet, als dass die Sache noch abgeblasen werden könnte.' Der 27-Jährige, der seit seiner Kindheit in Kempten lebt, hat sich die Rede von Bush in der Nacht von Montag auf Dienstag angesehen. Zwar hat der Kemptener einen Pass der Vereinigten Staaten, dennoch stimmt er seinem Präsidenten nicht zu: 'Ich sehe keinen Sinn in einem Krieg gegen den Irak.' Ziel: 'Kontrolle im Nahen Osten' Ein Teil der Familie von Craig lebt noch in Pittsburgh, USA.

    'Sie gehören zu den 45 Prozent in Amerika, die gegen einen Krieg sind', erzählt er. Seiner Meinung nach sucht Bush unbedingt einen militärischen Erfolg, weil er in seiner Regierungszeit innenpolitisch bisher noch nicht viel auf die Beine gestellt habe. Und er hat noch eine weitere Vermutung, warum Bush nicht von seinem Kurs abweichen wird: 'Wenn die Truppen der USA und ihrer Verbündeten den Irak einnehmen, lassen sich von dort aus noch andere Länder im Nahen Osten kontrollieren.' Wie wird sich das irakische Volk verhalten? Suleiman Sabri Hussein, der wie Said aus der Stadt Mosel im Zentralirak kommt, ist sich sicher, dass sich der Irak nicht so leicht aufgeben wird. 'Es wird genauso sein, wie in Afghanistan: Das Volk wird sein Land verteidigen', vermutet der 21-Jährige. 'Die USA würden es nicht anders machen.' Keiner der drei Iraker glaubt, dass Saddam Hussein ins Exil gehen wird. Doch darauf komme es nicht an. Denn die drei Asyl-Bewerber sind der Ansicht, dass die Ölvorkommen im Irak eine wichtige Rolle spielen. Bush sei bereit, dafür einen Krieg zu riskieren. Und wie geht es dann weiter? Suleiman Sabri Hussein sieht schwarz für die Zukunft seines Landes: 'Vielleicht wird der Krieg nicht lange dauern. Aber zwischen den USA und dem Irak wird es immer Probleme geben.' Positiv bewertet Craig die Stellung Deutschlands: 'Mir scheint, das ist das erste Mal, dass die deutsche Regierung weltpolitisch eine eigene Meinung hat.' Damit sei schon ein wichtiger Schritt getan: Bush musste erkennen, dass auch seine Verbündeten nicht bereit sind, ihm in einen Krieg zu folgen.

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