Röthenbach | ado | "In erster Linie ging es uns um die Sicherheit", hebt Bürgermeister Bert Schädler hervor. Im Gespräch mit demWestallgäuertritt er Kritikern entgegen, die bemängeln, dass auf dem Radweg im Bereich des Bahnhofs Röthenbach der Drahtesel geschoben werden muss.
Haben Sie mit der Kritik an dieser Lösung, den Radweg zwischen Gebäude und Gleisen durchzuführen, gerechnet?
Bert Schädler: Für mich ist sie völlig unverständlich. Ich hätte eher mit Protesten gerechnet, wenn die ursprünglichen Pläne umgesetzt worden wären.
Was sahen diese Entwürfe vor?
Schädler: 2004 waren die Pläne fertig. Sie sahen eine Umfahrung des Bahnhofs vor, zwischen Kreisstraße und Parkplätzen, und eine Fortführung mitten durch den künftigen Busbahnhof bei der derzeitigen Güterhalle. Der Gemeinderat war mit der Lösung nie zufrieden. Wie gefährlich rückwärts ausparken über den Radweg ist, kann sich jeder vorstellen.

Gleich zwei an einem Tag
Frau gerät ins Straucheln und fällt vor einfahrende U-Bahn ins Gleis
Wie kam es dann doch noch zur heutigen Lösung?
Schädler: Eines Tages erfuhren wir, dass die Bahn das Gleis 1 doch nicht mehr braucht. In Verhandlungen erreichten wir, dass darauf der neue Radweg angelegt werden konnte. Zudem gelang es uns, die Rampe samt Unterführung zum Gleis 3 statt eines Aufzugs für Behinderte durchzusetzen. Das ist zugleich eine Anbindung ans Dorf. Wir finden, das ist eine gute Lösung. Das Geld ist sinnvoll ausgegeben.
Und warum bittet die Bahn darum, vom Rad zu steigen und zu schieben?
Schädler: Ausschlaggebend ist die Sicherheit aller, die sich dort aufhalten: Reisende, Wanderer, Inline-Skater, Frauen mit Kinderwägen, Ältere mit Gehwagen und nicht zuletzt die Radler selbst. Niemand soll gefährdet werden. Ein Aufeinander-Rücksicht-nehmen ist geboten. Schieben ist zumutbar. Das Absteigen ist notwendig. Das ist übrigens den Kindern sehr wohl zu vermitteln. Die Eltern müssen lediglich mit gutem Beispiel vorangehen.
Wie steht der Gemeinderat Röthenbach dazu?
Schädler: Hinter der jetzigen Lösung steht der Gemeinderat einmütig.
Ein Radweg an der Straße, auf der die Laster von aks, die Linienbusse, die Pendler, die Autofahrer, die die Wertstoffinsel anfahren verkehren - das wäre viel zu gefahrvoll.
Alte Güterhalle wird abgerissen
Ist die Maßnahme denn schon ganz abgeschlossen?
Schädler: Fast. Es sind noch Kleinigkeiten zu tun, wie das Befestigen von Geländern. Allerdings stehen in den nächsten Jahren weitere große Baumaßnahmen an. Voraussichtlich im Frühjahr 2009 wird mit der Bahnunterführung in Oberhäuser begonnen und mit der Neutrassierung der Straße vom Ortsausgang bis zur Kiesgrube Ellhofen. Anschließend, frühestens 2011, kann die alte Güterhalle, in der sich die Steuerung für den Bahnübergang befindet, abgerissen werden. Der Landkreis wird dort einen Busbahnhof errichten, die Gemeinde baut Parkplätze.