Kempten/Allgäu | hkw | 'Kommando Hopp', sagt der Hundeführer und sofort springt Polizeihund 'Anjo' über die ein Meter hohe Hürde am Hundeübungsplatz Kempten- Riederau. 'Meine Jenny kann das noch nicht', sagt Daniela Hornung, als sie den perfekten Übungsablauf verfolgt. Hornung ist seit März erste weibliche Diensthundeführerin der Allgäuer Polizei. Mit ihrer eineinhalb Jahre alten Schäferhündin Jenny werden derzeit drei Suchhunde bei der Polizeidirektion (PD) Kempten für die Hundestaffel ausgebildet.
Mit den Hunden traten in jüngerer Zeit vier Polizisten als Hundeführer eine neue Stelle an. Jeder der Beamten hat seinen Hund zuhause. So lebt Jenny bei Hornung in Unterthingau (Ostallgäu). 'Ohne Liebe zum Hund könnte ich's nicht machen', sagt die 31-Jährige. Täglich geht sie mit Jenny laufen, 'auch daheim lege ich ihr ab und an eine Fährte'.
Der Alltag als Hundeführer ist oft spannend, sagt Paul Hörmann, Ausbildungsleiter der Diensthundeführer bei der Allgäuer Polizei: Vormittags Vermisstensuche am Grünten, nachmittags Rauschgiftsuche in Pfronten und so weiter. 'Tagsüber ist mindestens einer, nachts sind nach Möglichkeit zwei unserer Hunde im Einsatz', schildert er. Hörmann findet die Hunde, die nachts Unterstützungsdienste im ganzen Allgäu leisten, unverzichtbar. 'Allein wegen der optischen Wirkung des Hundes können wir bei Leuten, die sonst Schwierigkeiten machen, problemlos die Personalien aufnehmen', sagt er. Insgesamt 15 Hundeführer sind für die PD tätig.
Nasenarbeit und Schutzdienst (bei Schlägereien oder Einbrüchen) lernt ein Polizeihund im siebenwöchigen Grundlehrgang auf der Hundeschule. In einem Speziallehrgang werden die Tiere dann für die Rauschgift- oder Sprengstoffsuche ausgebildet. Doch die eigentliche Ausbildung findet am Übungsplatz in Riederau unter Hörmanns Leitung statt. Bis zu einem Meter müssen die Hunde frei springen können. 'Kondition ist wichtig: Es soll vorgekommen sein, dass der Täter schneller war als der Hund', so Hörmann.
Nach der Lehre die Hundeprüfung
Als die Beamten in Riederau 'Flucht' trainieren, lässt Jenny erst auf den wiederholten Ruf 'Aus' den Arm des Polizisten los, der den Täter spielt. Daran sieht man, wie unerfahren die Hündin ist. Auf 'echte' Verdächtige wird sie frühestens in einem Jahr 'losgelassen'. Zunächst muss Jenny mit Daniela Hornung die Lehrgänge auf der Polizeihundeschule durchlaufen und dann ihre Hundeprüfung bestehen.
Neben Hornungs Jenny bilden Thomas Ampßlers 'Anjo', ein Riesenschnauzer, Thomas Nötzlers Schäferhund 'Lucky' und Jürgen Wagners 'Neck' den Nachwuchs der Allgäu-Hundestaffel.