Wie feiern eigentlich die rund 600 Soldaten des Gebirgslogistikbataillons 8 aus Füssen Weihnachten? Mit Christmette, einem Essen fast wie daheim und einem festlich geschmückten Baum. Zuvor hatte der Nikolaus das Feldlager besucht und damit eine Tradition aus der Heimat auch im Kosovo fortleben lassen
Die Truppe befindet sich seit Mitte September in Prizren im Einsatz und wird Ende Januar nach Deutschland zurückkehren. Bisher gab es keinen größeren Vorfall, der die Vorfreude auf Weihnachten hätte trüben können, berichtet Fregattenkapitän Ingo Neuwirth aus dem Südkosovo. Er ist dort für die Pressearbeit zuständig.
Lkw voller Weihnachtsbäume
Rechtzeitig zum ersten Advent war im Feldlager ein Lastwagen mit Weihnachtsbäumen, Kränzen, roten Kerzen und buntem Weihnachtsschmuck angekommen. Der Inhalt wurde gleichmäßig an alle Einheiten verteilt - seitdem sah es auf vielen Fluren und in den Büros richtig weihnachtlich aus. Beim Schmücken hatten übrigens nicht nur die Soldatinnen sondern auch ihre männlichen Kameraden ungeahnte kreative Fähigkeiten gezeigt, so Neuwirth.
Auch die großen, weihnachtlich beleuchteten Tannen der Feldlager stimmen schon von weitem auf die Festtage ein. Im muslimisch geprägten Kosovo findet das Weihnachtsfest ansonsten nur wenig Beachtung.

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Am vergangenen Wochenende gab es sogar einen kleinen Weihnachtsmarkt mit Buden und Ständen. Zwei örtliche Kinderchöre sangen dort für die Soldaten. Am Abend gab es Glühwein oder "Jagertee" - allerdings mit Augenmaß, wie Neuwirth betont. Denn auch, wenn die Lage im Kosovo ruhig und die Bedrohung niedrig sei, könne jederzeit ein Ereignis abrupt für Unruhe sorgen.
Die evangelischen und katholischen Militärpfarrer wechseln sich auch im Advent mit ihren Gottesdiensten ab. Die knapp 100 Plätze in der Kirche im Feldlager Prizren sind fast immer "ausgebucht".
Feldpost im Akkord
An Heiligenabend wird es um 16 Uhr in einem großen Zelt einen ökumenischen Feldgottesdienst geben. Um 22 Uhr folgt dann eine katholische Christmette in der Feldlagerkirche, ehe die Bescherung ansteht.
Die Feldpost arbeitete schon Wochen vorher im Akkord: Tausende Weihnachtspäckchen und -briefe von den Lieben daheim mussten zugestellt werden. Zudem erhält jeder Soldat vom Dienstherren ein kleines Päckchen.
Obwohl die Verpflegung für die deutschen Soldaten durchweg sehr gut ist, wird es an Heiligabend eine Steigerung geben: Auf dem Speiseplan stehen Lachsfilet in Blätterteig oder Gänsekeule, an den Feiertagen folgen Enten- oder Hähnchenbrust sowie Hirschbraten oder Fischroulade mit Blattspinat.
"Weihnachtsferien" allerdings wird das Logistikbataillon keine haben. Denn die deutschen Truppenteile im Kosovo müssen auch über die Feiertage und den Jahreswechsel täglich mit Ersatzteilen, Verpflegung, Feldpost, Wasser, Betriebsstoff und vielem mehr versorgt werden. Doch neben dem Dienst wird den Füssenern immer wieder Zeit bleiben, an ihre Partner, an Kinder, Eltern und Freunde daheim zu denken.