Acht Millionen Euro auf dem Verlustkonto, elf Millionen Euro Schulden und nur noch 100000 Euro flüssige Mittel: Angesichts dieser Bilanz für das Jahr 2009 bläst dem Allgäu Airport Memmingen erneut der Gegenwind durch Kritiker ins Gesicht. Die "Bürger gegen Fluglärm" sprechen von einem "katastrophalen Wirtschaftsergebnis". Dem widerspricht Ralf Schmid, Geschäftsführer des Allgäu Airport: "Wir sind voll im Plan." Es sei selbstverständlich, dass nahezu jedes junge Unternehmen in der Anfangsphase Verluste mache.
Gabriela Schimmer-Göresz, Vorsitzende des Vereins "Bürger gegen Fluglärm" und Vorstandsmitglied Professor Dieter Buchberger halten den Airport-Betreibern ferner vor, nur durch die sechs Millionen Euro an Zuschüssen des Freistaates Bayern sowie die Einlagenerhöhung einiger Gesellschafter sei der Allgäu Airport 2008 vor dem frühen "Aus" bewahrt worden. Dazu Schmid: "Damit hat niemand ein Problem". Es sei ein völlig normaler Vorgang, das Unternehmen durch weitere Kapitaleinlagen auf eine breitere finanzielle Basis zu stellen, um dem künftigen Wachstum gerecht zu werden. Dazu dienten auch Investitionszuschüsse der Öffentlichen Hand.
Die Defizite will Schmid gar nicht schönreden, betont aber: Dass die Bilanz Verluste ausweise, sei völlig normal. "Jeder Unternehmer weiß, dass es in der Anfangsphase eines Unternehmens rote Zahlen einkalkulieren muss. Auch wir tun das." Darum ist es laut Schmid umso erfreulicher, dass bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr das Ziel eines ausgeglichenen Betriebs erreicht wurde.
Schimmer-Göresz und Buchberger hingegen sehen diesen Punkt kritisch: "Das operativ positive Ergebnis und die ständig steigende Zahl der Fluggäste sind nicht als Erfolg anzusehen." Dies sei mit einem Hausbesitzer vergleichbar, der viele Gäste habe, Strom und Heizung bezahlen könne, aber der Bank Zins und Tilgung schuldig bleibe.
Dickes Fragezeichen
Die "Bürger gegen Fluglärm" machen auch ein dickes Fragezeichen hinter die Ausbauvorhaben des Allgäu Airports. Wie berichtet, steht unter anderem in Memmingerberg an, die Start- und Landebahn zu erneuern, die Rollwege zu verbreitern und das Anflugsystem nebeltauglich zu machen. Bei den Flughäfen in Friedrichshafen und Karlsruhe/Baden-Baden hätten solche Ausbauten in der Vergangenheit eine Größenordnung von etwa 50 Millionen Euro verschlungen.
Steigerung um 75 Prozent
Seitens des Allgäu Airports wird dieser Vergleich mit Friedrichshafen und dem Baden-Airport entschieden zurückgewiesen. Niemand wisse, wie solche Berechnungen zustande kommen. Außerdem: Auf vielen Regionalflughäfen gingen die Passagierzahlen deutlich zurück. Der Allgäu Airport dagegen habe 2009 eine Steigerung um 75 Prozent an Fluggästen auf 810000 verzeichnet.
Für heuer soll laut Schmid die Millionen-Grenze übersprungen werden. Das trage dazu bei, ein wirtschaftlich sinnvolles Wachstum zu erreichen. Die anstehenden weiteren Investitionen seien solide finanziert. "Darüber muss sich die Bürgerinitiative keine Sorgen machen", betont Schmid.