Erlesene Kammermusik war in der Sing- und Musikschule Kempten zu hören. Musiklehrerinnen und -lehrer zeigten ihr hohes musikalisches Niveau und ihre profunde Kenntnis auch entlegener Musikliteratur.
Zu Beginn des Konzerts stand Beethovens Opus 11, ein frühes Trio, noch an Mozart und Haydn orientiert. Die Bezeichnung "Gassenhauer-Trio" ist dem in jener Zeit populären Thema des Schluss-Satzes geschuldet, das Beethoven als Ausgangsmaterial für raffinierte Variationen diente. Annette Naumann (Klavier), Hans-Peter Willer (Klarinette) und Elisabeth Dörr (Cello) trugen es präzise und durchsichtig vor. Ein schöner Einstieg in das Programm.
Aus dem vierteiligen, expressionistischen Zyklus "Bilder vom Jahrmarkt" der Wiener Komponistin Grete von Zieritz wurden die Stücke "Schlangenbeschwörung" und "Vagantenkind" vorgetragen. Im Sinne von Programmmusik ließen Solvejg Fiederling (Querflöte) und Swetlana Lang (Klavier) bei den Zuhörern innere Bilder entstehen. Es folgte eine reizvolle Barock-Sonate der Komponistin Anna Bon (di Venezia), die bereits mit 16 Jahren Hofkomponistin am markgräflichen Hof zu Bayreuth war.
Die beiden Musikerinnen boten wunderbare höfische Musik, fein aufeinander abgestimmt. Lediglich ein Cembalo statt des Klaviers hätten sich manche Zuhörer gewünscht.
Rasende Läufe
Christian Brunner (Cello) und Annette Naumann (Klavier) präsentierten die bedeutende Sonate Opus 40 von Dimitri Schostakowitsch. Die beiden zogen dabei alle technischen und interpretatorischen Register. Rasende Läufe, beim Cello effektvolle Glissandi und Pizzicati und im dritten Satz (Largo) düster-romantische Effekte. Ein Höhepunkt des Konzertes.
Den Abschluss bildete ein Trio des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinú. Die drei Musikerinnen Corinna Egg (Querflöte), Elisabeth Dörr (Cello) und Barbara Flies (Klavier) waren gut aufeinander abgestimmt, wobei das lyrische Spiel der Querflöte besonders überzeugte. Insgesamt ein überaus gelungener Abend mit einem feinsinnigen Programm.