Kempten (bec). - Die Suttschule wird wie berichtet ab dem kommenden Schuljahr eine Ganztagsklasse haben. Das freut Hans Fasser, Rektor der Gustav-Stresemann-Schule für den Standdort Kempten an sich. Was Fasser aber ärgert: Dass seine Schule, bei Schulamt und Stadt ursprünglich ganz oben auf der Bewerberliste, nicht dabei ist. Und das, weil das Konzept laut OB Dr. Ulrich Netzer nicht ganz das war, was das Kultusministerium für sein Modellprojekt wollte. 'Wir werden uns mit demselben Projekt wieder bewerben', betont Fasser. Von einer Themaverfehlung könne in keinster Weise die Rede sein. Die enge Verknüpfung von Ganztagsschule und geplantem Kinderhort im Konzept der Stresemann-Schule, hatte der OB wie berichtet erläutert, sei es wohl gewesen, die dem Kultusministerium nicht ins Konzept gepasst habe. Was aber wiederum nicht schlimm sei. Denn auf diese Weise könne man beobachten, wie sich die Projekte an Stresemann- und Suttschule entwickelten. Mit dem Nebeneffekt, dass die Ganztagsklasse an der Suttschule staatlich gefördert werde. Fasser dagegen will das so nicht stehen lassen.
Weder, sagt er, habe an dem Konzept etwas nicht gestimmt, noch sei die Rede von einer 'positiven Konkurrenz' beider Schulen. Fasser: 'Vielmehr ergänzen sich beide Betreuungsformen zusammen mit der Mittagsbetreuung an Grundschulen zu einem flexiblen, maßgeschneiderten Ganztagsangebot.' Und das spreche wesentlich mehr Familien als es ein Hort allein tun würde. Die Mittagsbetreuung sei übrigens der Punkt, an dem Schule und Hort im Konzept der Grundschule zusammen gebracht würden: 'Wir brauchen den Hort, um diese Betreuung anbieten zu können.'Dass an der Grundschule Bedarf da sei, habe sich in einer Umfrage unter den Eltern im März deutlich gezeigt. So seien 34 Prozent der Eltern an dem Konzept grundsätzlich interessiert. 32 Prozent hätten großes Interesse und würden ihr Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Ganztagsklasse anmelden. 'Was wir brauchen', so Fasser, 'sind variable und flexible Ganztagskonzepte.' Und ob das nun mit Hort oder ohne sei: Wichtig sei es zunächst, überhaupt Angebote zu schaffen und dafür alle Möglichkeiten zu nutzen.'Wir freuen uns mit der Suttschule, dass Kempten zu den zehn handverlesenen Standorten gehört, an denen das lang erwartete und längst überfällige Modellprojekt startet', will Fasser keinen falschen Eindruck entstehen lassen. Gerade aber auch in Sankt Mang, das für das Städtebauförderungsprogramm 'Soziale Stadt' vorgesehen ist, seien sozialintegrative Maßnahmen umso nötiger. Ohne 'sinnvolles und notwendiges Engagement' werde das aber nicht klappen. Fasser: 'Außerdem sollte sich auch das Kultusministerium überlegen, ob das Projekt so durchführbar und überhaupt sinnvoll ist. Man muss doch sehen, was eigentlich gebraucht wird und ob wir mit einer Ganztagsklasse an unserer Schule nicht doch einen wichtigen Ansatzpunkt schaffen würden.'Der Rektor jedenfalls möchte an seiner jetzigen Planung festhalten: 'Wir werden uns beim nächsten Mal mit Sicherheit wieder bewerben - und zwar mit demselben Konzept.'