Memmingen (hku). - Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim mit dem Geschäftsjahr 2002 zufrieden. Bei einer Pressekonferenz gab das Vorstandsteam bekannt, dass die Bilanzsumme wie schon im Vorjahr bei 3,5 Milliarden Euro liege. Mit ihrer Eigenkapital-Quote von 12,7 Prozent liegt das Kreditinstitut besser als der Durchschnitt der schwäbischen Sparkassen. 'Während die Privatbanken auf ihr schlechtestes Geschäftsjahr in der Nachkriegszeit zurückblicken müssen, konnte die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim eine insgesamt positive Entwicklung verzeichnen', so Vorstandsvorsitzender Bertold Foerstl, der die Zahlen mit seinen Vorstandskollegen Horst Poralla, Rochus Weber, Paul Schwert- berger und Werner Allgöwer vorstellte. Das Kreditvolumen lag zum Jahresende bei über 2,2 Milliarden Euro. Die Kundeneinlagen machten mehr als 2,5 Milliarden Euro aus. In beiden Fällen hat es Zuwächse gegeben. Die Verluste bei den Aktien hätten wieder 'Anlageformen mit kalkulierbaren Erträgen in den Vordergrund rücken lassen', berichtete Foerstl. Bei den Leasing-Finanzierungen liegt die Steigerung bei 40 Prozent. Leasing sei 'als Standardprodukt am Markt etabliert', betonte Foerstl. Den mit Abstand größten Ertrag erwirtschaftete das Kreditinstitut durch den Zinsüberschuss. Die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim habe eine bessere Jahresbilanz als der Durchschnitt der schwäbischen Sparkassen, hieß es in der Pressekonferenz. 'Erfreulich ist dies umso mehr, als die Überschüsse ausschließlich aus den eigentlichen Bankgeschäften fließen. Andere Banken müssen ihre Reserven angreifen, um überhaupt noch einen Gewinn für ihre Anteilseigner ausweisen zu können', so Foerstl. Bei einem bundesweiten Vergleich, bei dem alle Geschäftsbereiche untersucht wurden, hat die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim als beste Fusionssparkasse abgeschnitten. Mancher Bankvorstand habe in der Vergangenheit über die 'desolate Ertrags- und Kostenlage' der Kreditinstitute geklagt, so Foerstl weiter. 'Tatsache ist jedoch', betonte der Vorstandsvorsitzende, 'dass viele unserer Mitbewerber deshalb unter riesigen Kosten leiden, weil ihre Vorstände über Jahre hinweg und wider besseres Wissen den günstiger arbeitenden Sparkassen überall und in jedem Geschäftsfeld Paroli bieten wollten'. Aber auch die Sparkasse, die 1100 Menschen beschäftigt, bekommt die Folgen der konjunkturellen Krise zu spüren. Die Einzelwertberichtigungen werden von 0,17 auf 0,3 Prozent der Bilanzsumme erhöht, 'um gegen unliebsame Überraschungen im Gefolge der weiteren Pleitewelle gewappnet zu sein', berichtete Foerstl. Einzelwertberichtigungen werden in Höhe der drohenden Deckungslücke gebildet, wenn die Rückzahlung eines Kredits nicht sicher ist.
Höhere Eigenkapital-Quote Trotzdem hat die Sparkasse ihr Eigenkapital im vergangenen Jahr weiter gestärkt. Sie verbesserte ihren Wert von 12,4 auf 12,7 Prozent. Diese Quote gibt die Höhe des Eigenkapitals im Vergleich zu der Risikoaktiva an, zu der beispielsweise Kredite und Wertpapiere gehören. Banken müssen einen Wert von acht Prozent erreichen.