Egg a. d. Günz: Erbgut-Untersuchung hält auch im Kuhstall Einzug

23. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Züchterversammlung - Genomische Selektion erläutert - Preise für Tiere "auf sehr gutem Niveau"

"Genomische Selektion" lautete das Schlagwort bei der Mitgliederversammlung des Zuchtverbandes Schwarzbunt und Rotbunt (SRB) im Gasthaus Kreuz in Egg. Etwa 70 Teilnehmer folgten gespannt den Ausführungen von Zuchtleiter Lorenz Leitenbacher zu einem noch in der Startphase befindlichen Testverfahren für die Tierzucht.

Als Nebenprodukt aus der Humanforschung stünden inzwischen relativ preiswerte Testmethoden zur Verfügung. Der Vorsitzende des Bayerischen Verbandes und zugleich Vorsitzende des Regionalverbandes Schwaben, Lorenz Kreuzer, zählte zu den Höhepunkten des Jahres 2008 die erste Bayerische Jungzüchtertierschau in Wertingen, wo Barbara Gräul aus Betzisried Vorführsiegerin wurde. Mit großem Erfolg hätten sich auch schwäbische und bayerische Jungzüchterinnen von Holsteinrindern an der größten deutschen Rinderschau, der "German Open" in Osnabrück, beteiligt.

Habe sich der Markt in der ersten Jahreshälfte sowohl bei Getreide als auch bei Milch auf hohem Niveau befunden, gehe es mittlerweile mit den Preisen steil bergab. Der Milchstreik habe letztlich in zahlreichen Zerwürfnissen geendet. "Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter", prangerte Kreuzer manche Vorkommnisse an, etwa das sogenannte Haberfeldtreiben.

Im Gegensatz zum Milchpreis lägen die Preise für Zuchttiere auf einem sehr guten und konstanten Niveau und würden somit für einen gewissen Ausgleich sorgen.

Die größten Abnehmer für Zuchtvieh kommen derzeit aus Russland, Italien und Spanien, wo kaum noch Eigenzucht betrieben werde. Wenn der Milchpreis am Boden liege, sei es besser, Zuchtvieh aus dem Markt zu nehmen. "Man muss verkaufen, wenn man kann und nicht, wenn man will", lautete die Botschaft von Kreuzer an seine Berufskollegen.

Zuchtleiter Leitenbacher verkennt nicht die noch vorhandenen Unsicherheiten beim Verfahren der "genomischen Selektion" (siehe Infokasten); er sieht jedoch die Vorteile in der weiteren Verbesserung der Gesundheitseigenschaften überwiegen und somit ein enormes Potential für die Tierzucht. Es gebe kein Risiko für den Züchter.