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"Er starb im Vertrauen auf Gott"

MM-Volkratshofen

"Er starb im Vertrauen auf Gott"

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    "Möge Euch der liebe Gott die Kraft geben, das Folgende zu tragen. Euer geliebter Sohn Jakob Rabus wurde am 17. April gegen neun Uhr abends wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt und erschossen. Ich selbst begleitete ihn auf seinem Gang. Er starb im Vertrauen auf Gott und ich bin überzeugt, er ist im Himmel bei unserem gemeinsamen Vater."

    Diese Zeilen schrieb Pater Berger aus dem baden-württembergischen Bühlertann am 5. Mai 1945 an die Eltern von Jakob Rabus aus Volkratshofen. In Erinnerung an den jungen Soldaten regt der Volkratshofener Bürgerausschuss jetzt in einem Schreiben an Memmingens Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger an, eine künftige Straße in Volk-ratshofen nach Jakob Rabus zu benennen.

    Nach Recherchen des Bürgerausschusses wurde Jakob Rabus am 13. Juni als Sohn eines Landwirts in Volkratshofen geboren. 1941 zog ihn die Wehrmacht ein. Im April 1945 lag seine Einheit im heutigen Landkreis Schwäbisch Hall. Wohl angesichts der sinnlosen Lage gegen Kriegsende entschloss sich der 23-jährige Obergefreite damals, seine Waffe niederzulegen und sich auf den Heimweg zu machen. Als er am 17. April bei einem Bauern um Essen bat, hat ihn dieser offenbar in einen Hinterhalt gelockt und der Feldgendarmerie übergeben.

    Ein so genanntes Feldgericht verurteilte den Volkratshofener noch am gleichen Tag zum Tode. Er wurde in einer Kiste begraben. 1946 holte der Vater des Getöteten den Leichnam heim nach Volkratshofen, wo dieser seine letzte Ruhestätte fand.

    "Sinnloser Tod"

    Laut Richard Groß, Vorsitzender des Bürgerausschusses, wurde am Hinrichtungsort bei Bühlertann mittlerweile eine Gedenktafel angebracht, "die an den sinnlosen Tod des jungen Soldaten Jakob Rabus nur wenige Wochen vor Kriegsende erinnert". "Wir sind der Meinung", sagt Groß, "dass Jakob Rabus zum Ende des Krieges ein leider typisches Opfer der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten war."

    Wie Oberbürgermeister Holzinger auf Anfrage der MZ erklärt, sei eine Straßenumbenennung "schwierig". In einem neuen Baugebiet wäre eine Jakob-Rabus-Straße aber denkbar. Vorab müsse die Heimatpflege aber prüfen, ob es vergleichbare Fälle in Memmingen gibt.

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