Als jahrzehntelanger Geschäftsführer des Alpwirtschaftlichen Vereins (AVA) und als Leiter des Landwirtschaftsamts hatte sich Wilhelm Zeller den Ruf eines "Allgäuer Alpkönigs" erworben. Jetzt ist der frühere Landwirtschaftsdirektor im Alter von 92 Jahren in gestorben. Er wird am Montag, 22. Dezember, nach dem Requiem um 10 Uhr in der Stadtpfarrkirche auf dem Friedhof zu Grabe getragen.
Bis vor zwei Jahren, so erzählt es seine Tochter über den Vater, zog Zeller im Sommer noch immer von Alpe zu Alpe, um bei den Hirten vorbeizuschauen, denen er sich seit 1952 verbunden fühlte. Damals war der aus der Oberpfalz gebürtige studierte Agrar-Wissenschaftler ins Allgäu gekommen. Auch nach seiner Pensionierung als Direktor der Landwirtschaftsschule blieb er bis zum 77. Lebensjahr im Ehrenamt für die Bergbauern tätig. Auf ihn gehen die Bergkäseprämierungen zurück, deren 51. Folge heuer stattfand.
Schon Zellers Vater hatte ein Landwirtschaftsamt geleitet, in Nördlingen. So war er von Kindesbeinen an mit den Problemen des Bauernstands vertraut. "Er war immer für die Bauern da", heißt es bei denen, die ihn kannten. Der Alpwegebau im Allgäu mit seiner intakten Infrastruktur wäre ohne seinen Einsatz so nicht denkbar.
Gern ließ sich Wilhelm Zeller auch im hohen Alter noch bei den herbstlichen Viehscheiden sehen und verfolgte die Schellenverlosungen an die Hirten mit sichtlichem Vergnügen.