"Entwarnung": Gegen die Pläne für ein Vier-Sterne-Hotel am Oberjoch sprechen bislang keine gravierenden Hinderungsgründe. Dies hat eine erste Beteiligung von Behörden und Bürgern an den Entwürfen ergeben, wie sie im Flächennutzungsplan und dem darauf fußenden Bebauungsplan berücksichtigt werden müssen. In der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats Bad Hindelang wurden eingegangene Bedenken und Anregungen zum 15-Millionen-Euro-Projekt bewertet. Das Haus mit 120 Doppelzimmern soll an der Pass-Straße des hochgelegenen Hindelanger Ortsteils entstehen.
Der Spezialist für Orts- und Stadtentwicklung, Regierungsbaumeister Hubert Sieber, und auch Architekt Gerhard Füß aus Sonthofen präsentierten dem Gremium, was in den 40 Stellungnahmen aufgelistet ist. "Von keiner Seite Behinderungen", lautete das Fazit des Stadtplaners. Allerdings wird noch eine weitere Beteiligungsrunde folgen. Mit dem Landratsamt Oberallgäu ist nach den Worten von Sieber jedenfalls schon mal abgestimmt, wo die notwendigen Ausgleichsflächen sind, da das Bauwerk in ein Moorgebiet hineinragt. Auch darf die dörfliche Entwicklung am Oberjoch durch eine Großbauvorhaben nicht beschädigt werden. Das Hotel werde perfekt an die B 308 angebunden und eine Tiefgaragen-Zufahrt aufweisen, sodass die örtliche Pass-Straße nicht von zusätzlichem Verkehr belastet sei, hieß es. Während des laufenden Planungsprozesses habe man bereits dafür gesorgt, dass die Gebäudegrößen kleiner ausfielen, erklärte Architekt Füß.
Teile des Baukörpers müssten nun aber gleichwohl dreigeschossig werden.
Naturschützer fürchten ums Moor
Ausgiebig diskutiert wurde im Gemeinderat, in welchem Verhältnis das neue Haus zu den bestehenden Gebäuden am Oberjoch steht. So hat man schon die Firsthöhe des geplanten Bauwerks den umliegenden Häusern angeglichen. Ratsmitglied Thomas Karg (FW) legte Wert darauf, dass letztendlich von außen ja nur maximal drei Geschosse sichtbar seien, trotz der teilweisen Innenplanung mit vier Stockwerken. Sein Kollege Hubert Geißler (Wählergemeinschaft Oberjoch) wollte wissen, wie die Dachlandschaft des Hotels aussehen soll, um den dörflichen Charakter nicht zu beschädigen.
Eine Beanstandung kam vom Bund Naturschutz. Der Umweltverband bemängelte, dass durch eine Absenkung des Grundwasserspiegels das nahegelegene Kematsrieder Moos zumindest teilweise ausgetrocknet werden könnte. Der Geologe Matthias Knoll nannte diese Sorge unbegründet. Da im südlichen Bereich des Baukomplexes eine Wandhöhe von 14 Meter vorgesehen ist, werden Planer und Gemeinderat aufgrund einer Anregung von Ratsmitglied Albert Keck (FW) noch einmal bei einem Lokaltermin nach einer Verbesserung streben.
Städteplaner Sieber bezeichnete das Gesamtprojekt als städtebaulich vertretbar und als verträglich mit der Umgebung. "Glauben Sie mir, wenn dem nicht so wäre, hätte ich Einhalt geboten", fügte er hinzu. Bürgermeister Adalbert Martin zeigte sich abschließend mit dem Planungsstand sehr zufrieden. Nun kann der Investor bereits einen Bauantrag einreichen.