Buchenberg | mr: Enttäuschung beim Neujahrs- Empfang

5. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
rupert mayr

CSU Buchenberg - Hauptredner Ferber sagt wegen Parteisitzung kurzfristig ab - Rathauschef übernimmt

Ein bisschen enttäuscht ist Reinhold Merz schon. Da wollte doch der Buchenberger BBV-Obmann nachfragen, wie denn EU-Politiker preisschädliche Milchquoten-Erhöhungen und weitere bürokratische Hürden zulassen können. Doch als der Landwirt den Pfarrheim-Saal betritt, muss er erfahren, dass der angekündigte Hauptredner beim traditionellen Neujahrsempfang der örtlichen CSU gar nicht kommen wird: Der Europaparlamentarier Markus Ferber, so Ortsvorsitzender Willi Oberhofer, habe sich per Telefon kurzfristig entschuldigt, weil er nach München beordert worden sei, wo die CSU-Spitze in einer eilig einberufenen Sitzung ihre Positionen zum neuen Konjunkturpaket abstecke. Oberhofer fackelt nicht lange, macht Bürgermeister Toni Barth zum Hauptredner des Abends. Und dieser schlüpft schmunzelnd aus der sonstigen "Grußonkel-Rolle beim Neujahrsempfang" und skizziert "die vielseitige und erfolgreiche Politik" der Markgemeinde.

Einerseits, so Oberhofer, sei die Bestellung Ferbers nach München eine Bestätigung für das politische Gewicht des CSU-Bezirksvorsitzenden. Doch andererseits darf laut Oberhofer eines nicht sein: Eine Parteisitzung höher hängen als das Gespräch mit dem Bürger. Denn zum Neujahrsempfang der Buchenberger CSU seien immerhin über 100 Vertreter aus allen Gruppierungen der Bevölkerung gekommen.

Ausdrücklich nimmt der Ortsvorsitzende Ferber in Schutz: "Er stand doch ziemlich unter Druck." Aber die Parteispitze müsse sich überlegen, ob sie das Leitwort "Näher am Menschen" nach der Wahlniederlage tatsächlich wieder sehr ernst nehme.

Die Präsenz des Stimmkreis-Abgeordneten und stellvertretenden CSU-Fraktionschefs im Landtag, Thomas Kreuzer, kann die Enttäuschung zwar mildern, aber nicht beseitigen.

Derweil, so Barth, dürfe man stolz auf das sein, was der Markt erreicht habe: beispielsweise durchgängige Ganztagsbetreuung in der Schule, erfolgreicher Start der Kinderkrippe sowie die Vorreiterrolle in Sachen Mobilfunk.

Übrigens erhielt der Rathauschef auch das für Ferber vorgesehene Geschenk. Denn das digitale Hörspiel eines Allgäu-Krimis könne Barth "bei Fahrten ins Kreuzthal und anderen fernen Diensthandlungen gut gebrauchen", so Oberhofer.