Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich die Landesjugendkammer der Evangelischen Jugend in Bayern landesweit gegen den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Unter dem Motto "Bei uns nicht! Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch im Jugendverband" entwickelte sich im Laufe der Zeit ein umfangreiches Präventionsprojekt. Ein Handbuch, ein Verhaltenskodex für Mitarbeiter in der Jugendarbeit, ein Netz von Vertrauensleuten in den Dekanaten sowie gezielte Schulungen sind Bestandteil der präventiven Arbeit. Dabei sollen auch ehrenamtliche Mitarbeiter geschult werden, um für eventuelle Fälle sensibilisiert zu sein.
Nun möchte Landesbischof Johannes Friedrich für die Kirche einen "Leitfaden mit klaren Regeln für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen" entwickeln. Michael Thiedmann, Vorsitzender der Landesjugendkammer Bayern fordert gar: "Die Präventionsarbeit sollte auch ein fester Bestandteil in allen kirchlichen und sozialen Studiengängen sein." So sei wichtig, dass über Missbrauch offen gesprochen werde. Jugendliche sollten wissen, wie sie sich wehren können und auch in der Jugendarbeit Menschen finden, denen sie vertrauen können.
Im Dekanat Kempten gibt es bereits zwei Vertrauenspersonen, die für diese Funktion geschult wurden: Diakon Sebastian Hirblinger, Dekanatsjugendreferent in der Region Lindau-Westallgäu und Religionspädagogin Kathrin Riedl, Dekanatsjugendreferentin in der Region Oberallgäu. "Uns geht es darum, Tabus zu brechen", erklärt Sebastian Hirblinger. Jugendarbeit dürfe möglichen Tätern keine Gelegenheiten bieten. (az)