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Artikel: Energiekosten für Bad großes Problem

4. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Beratung Stadt sucht nach Einsparmöglichkeit

Marktoberdorf | af | In Zeiten, in denen der Strompreis fast so schnell in die Höhe schießt wie ein Silvesterfeuerwerk, wird nach Einsparmöglichkeiten gesucht. Da bildet die Stadt Marktoberdorf keine Ausnahme. Denn allein für den Betrieb des Anton-Schmid-Hallenbades werden jährlich rund 900000 Kilowattstunden Strom gebraucht. Der Stadtrat beschloss nun mehrheitlich in einem ersten Schritt entsprechende Maßnahmen, die noch in diesem Jahr begonnen werden sollen. 315000 Euro sind dafür im Haushalt vorgesehen.

Wasserspiegel nachts senken

Das größte Problem am Bad ist zugleich dessen größte Attraktion: das Außenbecken. Besonders der Wind fresse viel Energie, erläuterte Peter Galla vom gleichnamigen Planungsbüro in Buxheim. Weil zudem das Wasser als feiner Film in eine tiefe Rinne laufe, kühle es rasch ab und müsse immer wieder aufgeheizt werden. Ebenso dringe Wärme über die Seitenwände in den Boden und gehe so verloren. Abhilfe sollen Gummimatten bringen, die die Rinne zu zwei Drittel abdecken und zugleich aufsteigende Wärme aus dem Boden zurückhalten.

Die Kosten lägen bei 7500 Euro. Weil das Wasser aus Gründen der Reinigung auch nachts über die Rinne läuft, setzte sich der Energieverlust trotz Abdeckung des Beckens fort. Denkbar sei, den Wasserspiegel nachts um wenige Zentimeter zu senken und das Wasser stattdessen über Düsen zur Reinigung abzusaugen. Unter dem Strich könnten die Maßnahmen Einsparungen von rund zehn Prozent bringen, sagte Galla. In den Nachtstunden solle auch das Sportbecken abgedeckt werden, riet er.

Als weitere Schritte schlug er den Einbau von Pufferspeichern für die Abdeckung bei Spitzenlast und zur legionellenfreien Warmwasserbereitung vor, den Austausch von Lüftungspumpen und den Einbau eines neuen Blockheizkraftwerks auf Gasbasis. Es soll so dimensioniert sein, dass sich der Anschluss an die Fernwärmeleitung von der Futtertrocknung noch lohnt, erklärte er.

Laut Bürgermeister Werner Himmer liefen in dieser Woche weitere Gespräche dazu. Das Thema soll dann Anfang November im Bauausschuss und am 10. November im Stadtrat auf den Tisch.

Im Keller, so Galla weiter, sollen Betonwände und Rohre isoliert werden. Denn derzeit heizten die Becken gleich den Betriebsraum mit. Alles in allem beliefen sich die Investitionskosten für den ersten Bauabschnitt auf 220000 Euro netto.

Ohne BHKW nicht wirtschaftlich

Selbst wenn das Hallenbad an die Fernwärmeleitung angeschlossen werden sollte, so erklärte Stadtbaumeister Peter Münsch, sei das Blockheizkraft nötig: "Sonst können wir das Bad nicht mehr wirtschaftlich betreiben." Derzeit brauche der Betrieb 900000 Kilowattstunden, davon produziert das Hallenbad etwa 400000 selbst. Der Rest muss dazugekauft werden.

Die Kosten für das Außenbecken hatte auch die Bayernpartei bei ihrem Antrag im Blick. Fraktionssprecher Peter Fendt appellierte, dieses in den Monaten Dezember bis Februar außer Betrieb zu nehmen, wenn die Außentemperatur unter den Gefrierpunkt sinkt.

Der Antrag wurde bei drei Gegenstimmen (Bayernpartei und Clara Knestel von den Grünen) mit der Begründung abgelehnt, dass gerade das Außenbecken im Winter Besucher locke. Außerdem, so hieß es, sei nicht die Temperatur, sondern der Wind der entscheidende Faktor. Wohl aber sei denkbar, das Becken an ausgewiesenen Wochentagen früher abzudecken.